Es ist nicht einfach, diese flinken Räuber im Foto festzuhalten. Da ich momentan nicht gerade die beste Kamera habe, sind die Bilder auch nicht besonders. Ich möchte Euch aber ein bißchen von diesen Flugkünstlern erzählen.
Als der Teich frisch angelegt war, besuchte uns ein Plattbauchlibellenpärchen. Plattbäuche sind die Pioniere unter den Libellen, also meist die ersten die einen Teich bevölkern. Nach und nach wurden es mehr Arten. Sie laichten ab und die ersten Larven tummelten sich im Wasser.
Die Entwicklung der Larven ist unterschiedlich, manche Arten schlüpfen nach Monaten, aber es kann auch 5 Jahre dauern, bis eine Libelle das Wasser verläßt. Danach dauert das Leben nur noch Wochen bis Monate, es dient jetzt hauptsächlich der Fortpflanzung.
Inzwischen hat sich ein regelmäßig wiederkehrender Rhythmus ergeben. Relativ früh im Jahr erscheinen die Arten der Schlanklibellen, zarte türkisschimmerne oder korallenfarbene Arten. Sie müssen den Teich im Juni der Familie der Segellibellen (Vierfleck, Plattbauch u.a.) überlassen. Diese weichen im Juli den stärksten Vertretern - den Edellibellen (z.B. Mosaikjungfern). So haben alle Gattungen die Chance, sich in Ruhe fortpflanzen zu können. Denn das Revierverhalten der Libellen ist sehr stark ausgeprägt.
Wenn im Juli die Mosaikjungfern in feuchtwarmen Morgenstunden schlüpfen und zwar direkt aus der Larve, (Libellen verpuppen sich nicht,) dann bin ich gerne am Teich. Sie kriechen an Hechtkraut, Binsen und Gauklerblumen nach oben, schaukeln an der auserwählten Stelle, ob auch kein Hindernis das Schlüpfen behindert.
Dann beginnt ein langer Prozess, in welchem sich die Libelle aus dem Thorax und später aus der Oberseite des Kopfes hervorschiebt. Langsam läßt sich der Vorderkörper nach hinten sinken, während er ganz aus der Libellenhaut gleitet. Nun folgt eine Ruhepause, die schon mal eine Stunde dauert. Dann plötzlich schwingt die Libelle ihren Körper nach oben, streift die Larvenhaut ab und streckt die Flügelstummel durch Einpumpen von Blutflüssigkeit. Ich weiß, jetzt dauert es nicht mehr lange und die Libelle tritt ihren Jungfernflug an.
Während die meisten Kleinlibellen sehr scheu, die Mittelgroßen eher gelassen sind, legen die Großlibellen oft ein ziemlich neugieriges Verhalten an den Tag. So nach dem Motto: "wenn Du mich beim Schlüpfen beobachtest, will ich auch wissen was Du machst," folgen sie mir schon mal bis in die Küche und in die Bibliothek, was mich stets sehr amüsiert.
Wenn der Libellensommer zu Ende geht, weiß ich, daß der Herbst naht. Deshalb freue ich mich täglich an den braunen, schwarzen, grünen, roten, blauen, türkis- und sandfarbenen kleinen Edelsteinen.
10 Kommentare:
Das sind wirklich schöne Libellen. Lediglich die grüne Mosaikjungfer schwirrt bei uns am Teich umher. Die anderen Tierchen kannten wir bis jetzt noch nicht.
Wenn Dein Garten für die Veranstaltung 2009 besichtigt wurde, gibt es bei Euch Teilnahmebedingungen für die Gärten? In Hannover muss man sich lediglich rechtzeitig anmelden, um in das Verzeichnis aufgenommen zu werden.
Liebe Grüße Silke
Hallo Silke, bei uns kommt sicher nächstes Jahr noch einmal ein Teil der Vorstandschaft. Sie schauen, ob ein Garten von der Größe und Infrastruktur her überhaupt 300 - 500 Besucher (damit ist bei uns zu rechnen an diesem Tag)aufnehmen kann. Dann prüfen sie schon auch die Qualität des Gartens, was er zeigt und wie er es tut. Ob es noch weitere Kriterien gibt, weiß ich nicht, ich hatte nun erst einmal dieses eine Gespräch. Hannover ist ein ganz anderes Pflaster, da sind schon sehr gute Bemühungen auf dem Weg,(ich war da mal mit meiner Freundin privat unterwegs und wir sind in allen Gärten, die wir angeschrieben hatten, nett aufgenommen worden, schon fast englische Verhältnisse). Da ist Bayern einfach Entwicklungsland!!!
LG Wurzerl
Wurzerl, das sind schöne Aufnahmen! Wegen der Umfrage, kann ich nur sagen - vielleicht solltest du in einer Blogentry darauf aufmerksam machen? Aber ich warne dich.. es ist mühsam. LG Andrea
Was du alles weißt! Sicher bist du in einem deiner früheren Leben mal Libelle gewesen, was?
Schön sind deine Fotos.
Sigrun
Mit vergnügen habe ich deinen neuen Beitrag gelesen und mich in Gedanken mit dir an deinen Teich gesetzt.
Obwohl ich kein stolzer Teichbesitzer bin waren letztes Jahr doch einige Libellenarten bei mir zu besuch. In diesem Jahr machen sich komischerweise alle Insekten in meinem garten rar.
Das du mit deiner Kamera nicht zufrieden bist sieht man den Bildern aber nicht an.
Danke für deinen Besuch bei mir! Du hast hier einen sehr interessanten blog mit wunderschönen Bildern. Da werde ich bestimmt auch öfters vorbeischauen. Ich wünsche dir eine gute Woche. LG, Barbara
Nun bin ich wirklich platt! 300-500 Personen? Nein danke. Was sind das für Maßstäbe. Gärten von und für Großgrundbesitzer? Was hat man als Teilnehmer von so einer Veranstaltung? Wir fanden es sehr angenehm, dass wir am 1. Mai unsere Nachbarn extra auf einen gesonderten Termin verlegt hatten. Denn 70 garteninteressierte Besucher in 3 Stunden führten zu zahlreichen netten Gesprächen. Aber was hat man von solchen Menschenmengen, die nur irgendwo Schlange stehen? Da bin ich wirklich froh, dass Hannover es jedem Teilnehmer freistellt, wann und wieoft er seinen Garten öffnet.
Ich habe zwar keinen Teich, aber in der Nähe ist ein Regenrückhaltebecken. Von dort verirrt sich die eine oder andere Libelle auch mal in unseren Garten. Ich habe auch schon verschiedene Arten gesehen, kenne mich da aber nicht aus. Ich freue mich über jede, die den Weg zu uns findet.
Viele Grüße
Margrit
hallo wurzel, mich faszinieren Deine Libellen Fotos, hast Du die Gabe die Libellen zu hypnotisieren oder du bist mit großer Geduld gesegnet? Mein Versuch die kleinen Schönheiten zu fotografieren scheiterte kläglich.Deine Fotos spornen mich an es nochmals zu versuchen.
Wunderschöner Blog, bis später
Heidi
Dein Beitrag ist wirklich sehr interessant. Die Fotos sind doch gestochen scharf.
Ich werde mich in den nächsten Tagen auch mal auf Libellenjagd begeben. Da ich keinen Gartenteich habe, werde ich an einen Wiesenweiher wandern. Mal sehen, ob ich fündig werde.
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