Donnerstag, 19. Juli 2007

Hereinspaziert in Wurzerl's Garten-Hotel!

Darf ich bekanntmachen, das ist mein Wildbienen-Hotel! Es besteht aus einem Holzteil, das mit zurechtgeschnittenen Chinaschilf-Halmen dicht gefüllt ist.
Unten ist der "Anbau", eine Keramikschnecke im Holzrahmen. Beide sind schon gut frequentiert von Wildbienen.

Ich habe das Hotel auf der Gartenseite in Richtung Süden an der Hauswand aufgehängt. Die Bienen sind überhaupt nicht irritiert, wenn es auf der danebenliegenden Terrasse mal ein bißchen lauter wird. Umgekehrt sind sie auch für uns kein Störfaktor, weil sie als Solitär-Bienen so gut wie nie stechen.

Wenn Sie ab April mit ihren Hochzeitstänzen in unmittelbarer Nähe der Unterkunft beginnen, muß das Tuch, das ich im Winter vor den Einschlupflöchern aufhänge, damit sich die Meisen nicht an falscher Stelle das Bäuchlein vollschlagen, bereits entfernt sein. Da es Wildbienen in vielen verschiedenen Größen gibt, sind die Löcher im Holz oben, mit unterschiedlichen Bohraufsätzen gemacht worden. Die Halme dürfen hinten nicht bis zur Wand gehen, weil viele Gäste lieber den Hintereingang nehmen. Für den Wirt bedeutet das eine Doppelbelegung eines Halmes.

Die Imagines fliegen das Hotel an, suchen sich ein in der Größe für ihre Nachkommenschaft geeignetes Loch, tragen einen Pollenklumpen als Nahrung für die Larven ein, und verschließen das Loch. Leider gibt es auch Ärger im Hotel. Viele Wildbienen sind parasitisch, so daß der ursprüngliche Mieter das Nachsehen hat. Genauso ärgerlich sind die Raubwespen, die mein Hotel gerne anfliegen, um sich dort zu verköstigen.

Personal brauche ich für mein Hotel nicht, es genügt, ab und zu zu kontrollieren, daß nicht eine gewitzte Spinne ihr Netz direkt am Hotel gesponnen hat. Solche Fallen werden gleich entfernt.

Wozu der Aufwand? Was ich davon habe? Eigentlich würde ich es auch aufhängen, nur um ein kleines Biotop für rarer gewordene Arten zu schaffen, aber meine Hotel-Gäste sind zahlende Gäste. Jedes Jahr habe ich reichlich Samen an meinen Bäumchen und Stauden, von der Freude, diese kleinen unscheinbaren Flieger beobachten zu können, ganz abgesehen.

4 Kommentare:

Romy hat gesagt…

Ist ja irre, welch eine tolle Idee!

Außerdem muss ich sagen, du blogst ja fleissig :-)
Und ja, es ist nun sehr gut zu lesen.
LG aus dem sehr windigen Schweden
*R*

Jojo hat gesagt…

Hallo Wurzerl, wieder hast Du uns so viel Wissenswertes zu erzählen - DANKESCHÖN!!! Klasse Idee - Dein Hotel bracht also eher Bodyguards als Zimmermädchen, wenn ich das richtig verstanden habe.
Lieben Gruß, Jojo

Andrea's Garden hat gesagt…

Wir schauen uns ja seit längerem diverse Insektenhotels an. Deins ist auch sehr hübsch. Irgendwann will ich eins in die Nähe von meinem Schwedenhäuschen setzen. LG Andrea

Anonym hat gesagt…

Hallo Wurzerl,
ein Bienen Hotel habe ich bisher nocht nicht gesehen. Wir haben einen knorrigen, alten Apfelbaum in dem ein Wildbienen Nest ist.
Die Bienen haben sich in einem hohlen Ast einquartiert. Ich denke, das reicht aus und im Garten gibt es genug Nahrung.
LG Gisela