Donnerstag, 12. Juli 2007
HURRA - ICH BIN STEINREICH!
"Diamond's are the girl's best friends"! Müssen es wirklich immer Diamanten sein? Steine haben mich schon immer fasziniert. Aber ehrlich gesagt, weniger die Glitzerchen am Finger, Steine am Flußufer haben mich interessiert, Geröllsteine im Gebirge, das ist meine Welt. Und, da ich im Süddeutschen Endmoränenraum lebe, wohin mir die letzte Eiszeit die schönste Auswahl an Steinen bis vor die Haustür transportiert hatte, stand für mich fest, mein Steingarten wird nicht mit schnell verwitternden, vermoosenden, verunkrautenden Tuffsteinen gestaltet, sondern mit dem Geschiebe der Alpen, das in jedem nahegelegenen Steinbruch zu finden ist.
Zuerst mußte ja nun das Hochbeet weichen, dann wurde die rechteckige Fläche etwas erweitert und dabei gefällig gerundet, um sich dem Gesamtbild des Gartens anzupassen. Auf ging es dann zur Kiesgrube und Material für zwei Hügelkuppen, die nicht zu hoch geplant wurden, damit sie nicht wie ein Fremdkörper hochragten, wurde in den Hänger geschaufelt. Nach vielem Nachfragen hatten wir uns für gesiebten (Beton-) Kies entschieden mit einer 0/16 Körnung. Andächtig wurde das aufgehäufte Material am Platz modelliert, gewässert, umgestaltet und zuletzt mit einem Rechen überarbeitet. Diese letztere Arbeit erinnerte mich schon an die Mönche in China, die ihren Zen-Garten hingebungsvoll über Stunden mit einem Rechen in "Schwung" bringen. Dann kam der heißersehnte Moment, in dem von verschiedenen Steinbrüchen die Schätze aus dem Hänger gehoben wurden, um auf den zwei Steingartenhügeln ein künftiges, viel beachtetes Zuhause zu finden. Eine Auswahl habe ich fotographiert und will sie kurz von oben nach unten beschreiben.
1. meine grün-gelb-rote Ampelecke (links Gneis, oben Buntsandstein, unten Quarzsandstein)
2. die Eidechse thront auf einem sehr eisenhaltigen Glimmerschiefer
3. Schlamm-Kalkgestein mit Kalzit
4. eisenschössiger Quarzstein
5. Flaser-Gneis (auch Augengneis gen.) an der gewellten Formung kann man den
Druck erahnen, dem dieser Stein ausgesetzt war.
6. Granat-Amphibolit (in feinkörniger Art)
7. Das Haus der Weinbergschnecke ruht auf einem Tiroler Konglomerat, das Molasse Gestein kommt in dieser Zusammensetzung nur in der Kundler Klamm vor und ist eine Rarität.
8. Kalkgestein und Kalzit mit hohem organischen Anteil
9. schwarzer Serpentinit aus dem Engadin: dieses Tiefseesediment-Gestein ist sehr hart, in der Steinzeit wurden daraus Prunkbeile hergestellt.
10. Der bearbeitete Gneis (metamorphes Gestein), der als Vogeltränke dient und eine Hauswurz beherbergt, diente einst vor vielen hundert Jahren in Tirol als Grabstein, noch erkennbar die schwarzen Buchstaben, die damals mit Birkenteer aufgebracht wurden.
Ich erwähnte wohl schon, daß ich ein fauler Gärtner bin und ich muß sagen, das Substrat und die harten Steine haben sich gut bewährt. Meine geliebten, meist zwergigen Pflanzenschätzchen, über die ich später berichte, sind mit der Starthilfe einer Handvoll Erde pro Pflanze bisher gut über die Runden gekommen. Und im dritten Steingartenjahr haben sich zwar einige Ruderal-Spezialisten angesiedelt (die natürlich, wenn sie sich anständig benehmen, bleiben dürfen), aber das Unkraut hält sich sehr in Grenzen und ist gut und schnell zu bewältigen.
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3 Kommentare:
Herzlichen Glückwunsch..
Steine habe ich schon immer geliebt. Es vergeht kein Tag, dass ich nicht einen interessanten Stein am See gefunden habe.
Mein Mann behauptet, dass eines Tages unser Haus in einem Sinkloch verschwindet, weil wir so viele Steine im Garten habe.
Freue mich, dass noch jemand meine Liebe für Steine teilt.
Vielen Dank für Deine Kommentare auf meinem Blog.
LG Gisela
Hallo Wurzerl, na dieser Post geht mir zu Herzen. EIN GLEICHGESINNTER1 und Gisela auch. Auch ich bin ein notorischer Steine-Sammler. 15 lange Jahre lang, haben wir mehr oder weniger große Findlinge aus Schweden mitgebracht. Aber auch von anderen Orten. Alle zusammen ein beträchtlicher Berg, der verteilt bei uns im Garten liegt. Zum Leidwesen meines GG sind wir nie aus irgendeinem Urlaub gekommen, ohne dass das Auto hinten etwas "hängt". Also: Klasse Deine Steine.
LG Birgit
Ich habe auch einige Steine im Garten liegen. Als Beetrand. Sie kommen aus Dänemark, Südengland, von der Donau, von der Ostsee natürlich. Nur von Flugreisen kann ich leider keine mitbringen. Das finde ich sehr schade. Aber da habe ich dann doch Angst, dass das Flugzeug Übergewicht bekommt. :))
Viele Grüße
Margrit
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