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Freitag, 6. Juli 2007

Eine Welt für Schmetterlinge?



Nein, auf das Rücklicht eines Autos gehört ein Segelfalter nicht. Vielleicht war das seine Art des Protestes jedem zu zeigen, daß weit und breit keine seiner Futterpflanzen zu finden war. Der Windenschwärmer hatte keinen geeigneten Schlafplatz gefunden und deshalb die Mauer neben meiner Hausklingel angeflogen. Die Farbe der Mauer und die seiner Flügel korrespondierten gut, der Ärmste hatte wohl ein Mimikry-Studium absolviert. Das Pfauenauge hingegen liebt den Schmetterlingsstrauch, der bei uns ein Immigrant ist, er kommt aus Asien, Amerika und Afrika und die Gärtner haben ihn in Europa heimisch gemacht. Ob das Pfauenauge ihn wirklich liebt? Vielleicht ist es auch nur Ersatz für alle die Pflanzen, die wir aus den Gärten entfernt haben, weil sie uns nicht mehr schön genug schienen. Wenn wir durch unsere Gärten gehen, so finden wir kaum mehr einheimische Pflanzen. Und vieles von dem, was unserem Auge gefällt, ist ungenießbar für die kleinen bunten Gaukler. Alleine das Heer der gefülltblühenden Pflanzen, oder Blüten mit Röhren, die schon nach einem Kolibri verlangen. Ja, es hat sich vieles verändert, die kleinen Edelsteine werden immer seltener. Ehrlich gesagt, ich esse gerne chinesisch, griechisch, italienisch und thailändisch, aber in Bayern brauche ich doch so ab und an einen Krustenschweinebraten mit Biersauße und Kartoffelknödel. Unseren Schmetterlingen geht das nicht anders, deshalb sollten wir nicht jede Brennessel erbarmungslos vernichten, und wenn uns eine Skabiose, Ziest, Nachtkerze und andere ungeplante Pflanzen mit ihrem Besuch beehren, weisen wir ihnen doch nicht jedes Mal die Gartentür. Die wunderbaren Wildblumenwiesen mit ihren vielen Schmetterlingsarten sind sowieso schon verschwunden, wollen wir wirklich den kärglichen Rest verlieren, der uns noch in unseren Gärten besucht?