Die Beeren von Lonicera periclymenum "Serotina" erscheinen schon, während die letzten Blütenansätze erscheinen. Das gleiche gilt für die blaue Clematis, die immer noch mit ihrer Nachblüte beschäftigt ist, während ich schon den wunderbaren silbrigen Samenstand (3.nächstes Foto) bewundere. Das macht dieses ineinander verwobene Duett besonders interessant.
Zäune sind interessante Lebensräume. Es gibt wohl keinen Ort, an dem sich so viele Pflanzen selbst ansiedeln, einfach, weil man oft schlecht dort arbeiten kann. Nirgends finden sich so viele Brennesseln, Giersch-Pflanzen und Winden ein, die einen akkuraten Gärtner schon mal zur Verzweiflung bringen können (gut, daß ich nicht akkurat bin).
Ach, wieder einmal habe ich das Glück, kein gärtnerischer Dipferlsch..., nein geht nicht, Korinthenk..., oh auf hochdeutsch ist es auch nicht besser, also ich wollte sagen, ich lasse das auch einfach mal stehen. Die Unkräuter sind sowieso ganz raffiniert. Sie wachsen meist in die Wurzeln meiner Lieblingssträucher und Kleinbäume, weil die Biester genau wissen, da kriege ich sie nie weg.
Trotzdem ist es mir gelungen die Zaunpartien mit Pflanzen meiner Wahl zu bestücken. Ich habe zwei Zaunseiten mit dem üblichen Maschendrahtzaun, logischerweise sind das meine netten Nachbarn. Eine Seite habe ich mit einem gewellten Holzzaun, der die erlaubte Höhe (in Gemeinden unterschiedlich gehandhabt, deshalb immer erkundigen, nicht Tante Grete einfach nachahmen) gerade mal um das Maß übersteigt, als ich keine Lust habe, hinüberzusehen.
An diesem hohen Holzzaun habe ich gleich Kletterpflanzen angesiedelt, um mich nicht wie in einer palisadenumzäunten Westernstadt zu fühlen. Neben verschiedenen Clematis hat auch die Lonicera ihren Platz gefunden, im schattigeren Bereich wachsen Wilder Wein und Efeu. Davor haben hohe Stauden oder Sträucher ihr Zuhause.
Nun ist auch schon Schluß mit meiner klugen Planung, alles was ab hier wächst, hat sich selbst angesiedelt und kann oder will ich nicht entfernen.
Lathyrus hat sich hinter den Phloxen den Zaun emporgeschmuggelt und blüht unbekümmert mitten im Phloxflor, einige ganz neugierige Ranken sind weit in das Pfaffenhütchen vorgedrungen. Ich glaube die halten Ausschau, wann Frau Nachbarin mit einem Kuchenteller am Zaun steht!Hinten im Schattenbeet feiert der grüne Efeu Halligalli, nichts ist vor ihm sicher, er bekleidet den Torso, windet sich an der Birke in schwindelnde Höhen und erobert alles, was nicht davonlaufen kann. Ich mag das, also darf es geschehen.
Der wilde Wein hat sich wie eine Borte oben um den Maschendrahtzaun gewunden, dessen nicht genug ist er der Herrscher in der Pfaffenhütchenkrone. Das leuchtende Rot im Herbst von beiden ist eine Wucht. Auf der anderen Seite des Pfaffenhütchens warten jetzt die japanischen, stachellosen Brombeeren darauf geerntet zu werden. Leute, morgen bin ich mit der Schüssel da, keine Aufregung. Die Goldraute gehört auch zu den Gästen, die nicht geladen, aber geduldet sind, der gelbe Kleks ist am Zaun ganz hübsch.
Die Früchte des wilden Weins haben sich schon ganz schön intensiv gefärbt. Das unscheinbare Grün bekommt langsam die Farbe von Blauburgunder.
Auch dieses Weidenröschen hat sich am Maschendrahtzaun festgeklammert, ich warte bis es verblüht ist, es soll sich doch nicht umsonst geplagt haben. Die Fotos von Brennesseln, Winden und Giersch erspare ich Euch und gehe jetzt einfach davon aus, Ihr habt sie schon irgendwann einmal selbst gesehen?!