Freitag, 3. August 2007

Kommt doch mal mit nach München, oder war es England?

Heute habe ich etwas schönes vor, ein Konzert der besonderen Art. Da ich nie weiß, wie stark der Verkehr nach München und in die Innenstadt ist, lasse ich mir zeitlich immer genug Spielraum. Dann entsteht kein Streß. Ich parke immer sehr zentral in der Tiefgarage des Nationaltheaters und wenn ich dann die Treppe hochkomme und die Oper vor mir sehe, ist das jedes Mal ein schönes Gefühl für mich. Und jetzt lade ich Euch ein mich zu begleiten.

Man muß ganz schön ausschreiten, wenn man den ganzen Residenz-Bereich abgehen möchte. Gar nicht zu reden von den Museen, Theater-, Konzert- und Opernsälen, sowie den Prunkräumen im Inneren, dafür bleibt uns jetzt keine Zeit. Aber bis zum Hofgarten schaffen wir es, bevor meine Veranstaltung beginnt.

Der bayerische Löwe bewacht die Eingänge in die Innenhöfe der Residenz. Seht Ihr unten das glänzende Stück am Schild? Wenn Ihr mal dorthin kommt, müßt auch Ihr es anfassen, wie viele, die hier vorbeigehen, denn es bringt Glück.

Hinter den Bögen der Feldherrnhalle ist ein Teil der Theatinerkirche zu sehen.

Die Viscardigasse beginnt unmittelbar am Eck des Preysing-Palais. Ich habe nie vergessen, wie meine Mama mir erzählte, daß sie und andere, die im dritten Reich der Wache an der Feldherrnhalle den Hitler-Gruß verweigern wollten, immer gleich hier, 10 Meter weg von dem Monumentalbau, durchgegangen waren. Deshalb hat die Gasse im Volksmund den Namen "Drücke-Berger-Gäßchen" erhalten.

Immer wenn ich in die Residenz-Ecke komme, muß ich einen Abstecher in den Hofgarten machen, das war schon so, als ich noch in der unmittelbaren Nähe dieses Ortes meine Arbeitsstelle hatte. Vorbei am gemütlichen Biergarten, an den Federballspielern und auch den Boule-Spielern, betrete ich den formal angelegten Garten der Residenz und steuere gleich auf den zentralen Pavillon zu.

Der Hofgarten strahlt das ganze Jahr über eine majestätische Ruhe aus und das mitten im Gewühl der Innenstadt. Kein Wunder, daß die Ruhebänke immer gerne frequentiert werden.

Langsam schlendere ich an den gelben Blumenbändern entlang, die neben den vom Pavillon aus strahlenförmig verlaufenden Wegen gepflanzt sind. Unterbrochen sind sie von Rondellen, deren Mittelpunkte Brunnen sind. Eingerahmt ist das ganze durch immer höher werdende Hecken und einer Baumallee als Rahmen.

Durch das Hofgartentor kehre ich zurück zur Residenz, wo ich im Brunnenhof ein Freiluftkonzert erleben werde: 'Very british!' Dorther stammen die Prom-Konzerte, was eigentlich Promenaden-Konzerte heißt, es wurde eingeführt vor über 100 Jahren, um armen Londonern und solchen, die Scheu vor klassischer Musik hatten, die Möglichkeit zu geben ganz ungezwungen diese Musik hören zu können. Heutzutage sind die Prom-Konzerte, die einen Monat dauern und längst über die britische Insel verteilt sind, der weltweit größte Musik-Event. Alle Konzerte sind über Monate ausverkauft und die berühmte "Queue" steht oder liegt oft 24 Stunden vor den Vorverkaufs-Kassen. Eines der internationalen Nachahmungskonzerte, möchte ich heute besuchen.

Die Münchner Symphoniker spielen ein abwechslungsreiches Programm, die Kommentare vom Dirigenten Douglas Bostock sind sehr launig. Ja, richtig nur bei "Last Night of the Proms" redet ein Dirigent fast so viel, wie er dirigiert. Das gehört genauso zum Ritual wie "Rule Britannia" oder "Land of Hope and Glory", wobei die Zuschauer ihre britischen Fähnchen schwenken und begeistert mitsingen.

Unter großem Applaus marschieren die "Claymore Pipes and Drums" aus.

Dieses Bild von der Pause mit der Abendstimmung über dem Brunnenhof begleitet mich dann auf der Fahrt nach Hause.

6 Kommentare:

Romy hat gesagt…

Liebe Wurzerl,
hier wäre ich gerne mit dabei gewesen. Gigantisch beeindruckend, wenn ich das mal so sagen darf.
Danke dass du dir so viel Mühe machst, das alles näher zu bringen.

Teilweise lese ich deine Post`s "heimlich", und später vergesse ich dann was ich kommentieren wollte. Aber sei dir gewiss, ich bin dabei ;-)
Danke auch für die lieben Worte gestern.Das ging wie Honig runter.

LG und ein wundervolles WE
wünscht
der Scherzkeks ;-))

Lis vom Lindenhof hat gesagt…

Ja die großen Städte haben halt schon was zu bieten! Unsereins bleibt da nur noch neidvoll die schönen Fotos anzuschauen.

Susanna hat gesagt…

Mein letzter besuch Münchens liegt jetzt fast auf den tag genau 26 jahre zurück. Unglaublich, man könnte denken es ist 1000km weg.
So geht es mir leider mit vielen zielen in Deutschland oder Frankreich. Immer wieder denke ich “da müsste ich mal wieder hin oder dort war ich noch nie” es sieht so aus als kämme ich eher nach Timbuktu als zu solchen zielen.

Naturwanderer hat gesagt…

Hi Wurzerl,

super Idee, uns mit auf die Reise zu nehmen.
Da unsere Tochter noch in München studiert, sind wir auch machmal dort. Das letzte Mal Anfang Juli, wir gehen meistens in Museen, da unsere Tochter Kunstgeschichte studiert, logisch, oder?
Radfahren an der Isar ist ein Erlebnis.
Das Du zu meinen Blog verlinkt hast, ist voll in Ordnung.
Schau mal, habe wieder was Neues gebastelt.
Lieber Gruß
von Edith

Barbara hat gesagt…

Sicher hast du einen wunderschönen Konzertabend gehabt! München ist eine tolle Stadt, wir waren vor drei Jahren erstmals dort (nicht zum Oktoberfest!) und werden wieder hinfahren...auch die weitere Umgebung gefiel uns. Zum Glück sind es nur ein paar Autostunden von hier.Ein schönes Wochenende

Margrit hat gesagt…

Dann weiß ich ja, wo ich bei meinem nächsten Münchenbesuch hingehen muss: in den Hofgarten. Dort war ich noch nie. Aber es wird wohl noch etwas dauern, bis ich die lange Fahrt mal wieder antreten kann. Ich war ja erst im März dort.
LG
Margrit