Socke sitzt seit einer geraumen Weile auf der "Berg"-Spitze seines Steingartens. "Ach", denkt er, "nun wohne ich schon zwei Monate hier, aber außer Mauzi, den ich auch nur vom Telefon her kenne, habe ich keine Freunde". Da fällt sein Blick in das Nachbargrundstück. Ein großer weißer Schmetterlingsflieder steht da mittendrin und da, was ist das? Tatsächlich fliegt eben ein wunderschöner Falter auf eine der Blütenrispen.
"Oh, wer bist Du denn?" Socke ist ganz verblüfft, so einen hübschen Flattermann hat er ja noch nie gesehen. "Ach je, bist Du dumm, hast Du noch nie einen Schmetterling gesehen?" Socke ist empört: "Ich bin doch noch so klein, woher soll ich das wissen". Der Falter lacht: "Na ja, das ist ja relativ, ich bin doch viel kleiner als Du, aber ich weiß, daß Du eine Katze bist". "Nein, bin ich nicht", ereifert sich Socke: "ich bin ein Kater und ich heiße Socke" Der Schmetterling schmunzelt: "Gestatten, Admiral"! Socke ist von den Socken: "Wow Schiffs-Admiral?" haucht er beeindruckt. Da lacht der Falter und erklärt dem wißbegierigen Katerchen, warum er Admiral heißt und daß der auf dem Schiff nicht so heißt, sondern diesen Titel trägt.
Plötzlich schießt Socke ein Gedanke durch den Kopf. "Admiral, sag mal, möchtest Du nicht meine Freund sein, ich habe noch gar keinen richtigen?" Der Falter sieht bedauernd auf Socke: "Das wird wohl nicht gehen, ich fliege bald gegen Süden". "Warum tust Du das"? Da erklärt der Schmetterling etwas umständlich, weil Socke die Worte: Schnee, Futterpflanzen, Frost, italienische Riviera und andere noch nicht kennt, warum er bald nach Italien muß.
Socke hat keine Ahnung wo und wie weit weg Italien ist, aber er ahnt, daß sein großartiger Admiral wohl nicht sein Freund werden wird.
"Wann genau ist das", fragt Socke enttäuscht. "Das kann ich Dir nicht so genau sagen, schau hier sind die letzten Blüten auf der Buddleja und wenn die verblüht sind, muß ich los, sonst verhungere ich, und das willst Du doch sicher nicht" sagt der Admiral, dem es offensichtlich schmeichelt, daß ein Kater (auch wenn er noch nicht ganz erwachsen ist) ihm seine Freundschaft anbietet.
Katerchen wäre nicht Socke, wenn da nicht plötzlich die große Erleuchtung aufblitzen würde. "Wenn ich Dir in ein paar Tagen neues Futter gebe, bleibst Du dann noch ein bißchen bei mir? Und kannst Du nicht, wenn der Schnee kommt mit mir auf der Wohnzimmercouch schlafen?"
Der Admiral lacht und erklärt Socke, daß nur Kleine Füchse, Zitronenfalter und ein paar andere den Winter über in der Kälte bleiben würden, er müsse einfach nach Süden, das läge ihm im Zigeunerblut. Aber bei neuem Futter könnte er noch ein paar Wochen Sockes Freund bleiben.
Der Admiral lacht und erklärt Socke, daß nur Kleine Füchse, Zitronenfalter und ein paar andere den Winter über in der Kälte bleiben würden, er müsse einfach nach Süden, das läge ihm im Zigeunerblut. Aber bei neuem Futter könnte er noch ein paar Wochen Sockes Freund bleiben.
Socke fällt ein, daß ihm seine Dosis ja noch das Mixed Border schulden, das haben sie ihm schon versprochen, als sie ihm den Steingarten zugesagt haben. Socke ruft seine Dosi und fragt wann das Beet gemacht wird. Sie verspricht es im Laufe des Septembers fertig zu machen. "Das ist zu spät", denkt Socke. Aber für den nächsten Schmetterlingssommer bestellt er schon einmal einen Schmetterlingsflieder für das neue Mischbeet.
Dann entsteht ein sogenanntes "Mampfgern"-Fach-Gespräch zu Dritt. Socke fragt den Admiral, was er gerne zu essen möchte. "Dahlien" kommt prompt vom Schmetterlingsflieder herüber, "die beginnen jetzt zu blühen, und das Auge ißt schließlich mit".
"Willst Du eine orange Dahlie?" Socke liebt kräftige Farben, das ist bei Teenagern so, wenn sie Jungs sind. Dosi denkt sich ihren Teil, nämlich wie gut, daß er ein Kerl ist, ein Mädel in dem Alter würde nur hauchen, rosa oder pink, bitte. Aber der Admiral ist von dem orangen Vorschlag auch nicht angetan.
Er ist auch gegen orange mit gelb. Blaßaprikot lehnt er auch ab. Das ist doch irgendwie alles sehr ähnlich. Nein, zweifarbig möchte er auch nicht, denn da kommen seine wunderbaren Flügel nicht so zur Geltung. Ja, ein bißchen eitel ist der Admiral auch.
Sockes Vorschläge werden immer abenteuerlicher. Gelb mit rot, das ist doch ein aufregender Mixed. Nun kommen die beiden fast ins Streiten. Dosi mischt sich ein.
"Socke, vielleicht möchte Herr Admiral gar kein gelb, orange oder rot. Ich habe gestern eine wunderschöne weiße Topf-Dahlie gesehen, die gut in unser neues Beet passen wird, sie ist in voller Blüte, vielleicht gefällt sie Deinem Freund?"
Da der Vorschlag von allen Beteiligten begeistert aufgenommen wird, fährt Dosi los und kauft einen großen Topf mit einer traumhaften weißen Dahlie, weil ja schließlich das Auge auch mitißt!
Socke sitzt auf seiner Bergspitze, da ist der Admiral nicht so viel höher als er, und dann klönen die beiden. Socke erzählt vom Bauernhof, wo er auf die Welt gekommen ist, wie er sich Dosi als zuhause ausgesucht hat und von der Tierärztin, bei der er auch schon ein paar Mal zu Besuch war. Natürlich erzählt er auch von den Anstrengungen den Steingarten zu bauen.
Der Admiral erzählt von der beschwerlichen Flugreise, die vor ihm liegt, den Alpen und dem "dolce vita" in "Bella Italia" und daß er im Frühling zu Socke zurückkommt.
Dosi sitzt amüsiert auf der Terrasse und denkt sich nur: Hoffentlich erinnert sich Socke nächstes Jahr an seinen Freund und versucht nicht, ihn zu fangen.
Der Admiral erzählt von der beschwerlichen Flugreise, die vor ihm liegt, den Alpen und dem "dolce vita" in "Bella Italia" und daß er im Frühling zu Socke zurückkommt.
Dosi sitzt amüsiert auf der Terrasse und denkt sich nur: Hoffentlich erinnert sich Socke nächstes Jahr an seinen Freund und versucht nicht, ihn zu fangen.
14 Kommentare:
Wurzerl, was fuer eine wunderbare Begabung fuers Geschichten erzaehlen!! Ich war ganz davon begeistert und hab dabei fast die schoenen begleitenden Fotos ignoriert.
Liebe Gruesse, Bek
Liebe Wurzerl, da haben Bären mit Hasen und kleine Kater einiges gemeinsam: Alle hocken im Binnenland und kennen sich in maritimen Dingen hervorragend aus ("Schiffs-Admiral") Die kräftigen Farben wie Orange ziehen unsere halbstarken Bären an, denn auch hier hätte ein Admiral einen schlichten Untergrund zum Leuchten. Leider ist der Weg von Italien hierher noch viel weiter, so dass die Schmetterlinge unterwegs wohl hängenbleiben. Deshalb ist es schön, dass der Admiral wenigstens Zeit für deine wunderschönen Fotos hatte. Der kleine Kater mit Hang zur Gartenplanung ist eh immer ein Hingucker. Denn trotz der spannenden Geschichte mögen wir auf kein Bild verzichten.
Liebe Grüße
Silke & Wolfgang
Socke ist ja wirklich sehr kontaktfreudig. Eine schöne Geschichte mit schönen Fotos. Aber warum trägt der Kater eine Leine? Hast Du Angst, dass er wegläuft?
Schönen Sonntag
Margrit
Du solltest unter die Schriftsteller gehen! Dein Talent so lebendig erzählen zu können muss der Nachwelt unbedingt erhalten bleiben! Und wie du ja siehst steh, ich mit dieser meinung nich alleine da.
Eine sehr schöne Geschichte.Ist Katerchen Socke nicht traurig,das er
an der Leine ist? Wann wird dein erstes Buch erscheinen?
Einen schönen Restsonntag wünscht
Regina
Herrlich mal wieder die Geschichte von Katerchen Socke und Herrn Admiral. Wo nimmst Du nur die ganze Fantasie her? Ich bin auch der Meinung, dass Du kleine Geschichten veröffentlichen solltest. Du hast wirklich Talent und Deine Geschichten sind kurzweilig, lehrreich und interessant. Ich dachte z. B. auch immer, Schmetterlinge leben nur höchstens einen Sommer. Dass sie auch "Zugvögel" sind wusste ich nicht.
Schönen Sonntag noch. LG Birgit
Zuerst einmal freue ich mich, daß Ihr alle Spaß an Socke habt.
Margrit und Regina,-- Socke stammt aus einem Bauernhof und hat keinen Autoverkehr kennengelernt. Da in seinem neuen Zuhause eine vielbefahrene Straße hinter dem Garten ist, er aber trotzdem bald die Freiheit genießen soll; und weil Socke ein kleiner Pechvogel ist, der sich schon zweimal die Pfoten verletzte und behandelt werden mußte, weshalb die nötigen Impfungen noch nicht komplett sind, soll er momentan noch keinen Kontakt zu anderen Katzen haben und soll sich vor allem an den Straßenverkehr und die Gefahr gewöhnen, die von rasenden Autos ausgeht. Ich habe selbst einen freilaufenden Kater, den Rottiger Mauzi, der 2 Jahre lang ein reiner Wohnungskater war und bin in einer relativ ruhigen Straße, trotzdem hatte ich die erste Zeit eine Heidenangst ihn laufen zu lassen. Ich kann also Socke's Dosi gut verstehen, daß sie ihn behutsam in die Freiheit führt.
Die durchschnittliche Lebenserwartung einer freilaufenden Katze ist übrigens 2 Jahre!!! Socke kennt es ja noch nicht anders, so ist es für ihn normal, er stiefelt trotzdem auf die Bäume und Vogelhäuschen.
Ganz liebe Grüße Wurzerl
Wurzerl..
Ich stimme Elke bei, bitte schreibe ein Buch für "kleine und grosse" Kinder, mich eingeschlossen.
Story is really cute..
LG Gisela
Hallo Wurzerl,
auch ich bin begeistert...
du solltest echt unter die Schriftsteller
gehen.
Und das Schmetterlinge auch Zugvögel sind
war mir auch neu... so lernt man auch sehr viel bei dir!
"Dankeschön"
Wünsche dir einen guten Start
in die neue Woche
liebe Grüße Helen
Wurzerl
Chasmanthium latifolium - Plattährengras syn. Uniola latifolia
Kleines Gräser-Lexikon sehr schön gestaltet und hier zufinden:
http://www.sandfrauchen.de/08_graslex1.htm
Wenn Sandfrauchen (Hannover??)das Oat Gras im Garten hat, muss es ja in Deutschland welches geben?
Frag doch mal nach der Kauf-Quelle?
Du weisst ja, Gärtner(innen)sind hilfsbereite (sogar liebe) Menschen:-))
Liebe Socke, ich glaube Stella hat heute das gleiche Gespräch unter unserem Schmetterlingsflieder geführt mit einem Schmetterling. Welch ein Zufall und dass du es so schön in Worte gepackt hast, find ich noch besser. Schau mal bei Stella vorbei. Sie hat heut auch wieder was geschrieben. LG von Stellas Dosenöffner
Zauberhafte Geschichte ... und deine Socke ist zu niedlich, liebes Wurzerl.
Einen guten Start in die Woche wünscht dir Sunny
PS. Hab jetzt das einen Weg gefunden, dass meine Kommentare auch genommen werden. Ich geh einfach zu einem alten Komm., klick dort auf "Sunny" und spring wieder zurück.
Frau muss sich nur zu helfen wissen.
und wieder eine schöne Söckchengeschichte. Wir haben übrigens einen Teil des Gartens zum Katzengarten gemacht. Ist nicht jedermanns Sache und auch nicht für jede Katze geeignet, aber man schläft bedeutend ruhiger.
LG Bella
Liebes Wurzerl, danke für die wunderbare Socke-Geschichte! Ich lese diese Geschichten immer mit besonderem Vergnügen. Was dein Talent betrifft, kann ich den anderen einfach nur zustimmen.
Ganz liebe Grüße, Margit
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