Nein keine Sorge, das wird keine Gardinenpredigt, aber ich muß mir jetzt etwas von der Seele schreiben, sonst "dabatzt's" (auf hochdeutsch: zerdrückt es) mich. Ich komme vom Einkaufen und bin ziemlich konsterniert. Da bietet mein Lebensmittel-Discounter, der natürlich nicht nur Eßbares hat, Socken an. Ist ja gut, ich sehe schon Eure Fragezeichen im Gesicht, was ich mich deshalb aufrege? Es sind gute brauchbare Socken und statt dem Waschzettel hängt ein kleines Päckchen dran auf dem mit kleiner Schrift: "Petersiliensamen" und in ganz großen Lettern "zusätzliches Geschenk" steht. SOCKEN MIT SAMEN???
Da kocht bei mir plötzlich die Seele hoch. Was soll denn das??? Und plötzlich fällt mir kaleidoskopartig jede Menge zu diesem Thema ein: angefangen bei den kleinen entzückenden Mammilaria-Kakteen, die in den Blumenläden regelmäßig mit ihren Strohblumenblüten verkleidet angeboten werden.
Oder den armen Tillandsien, die mit Uhu oder anderen verheerenden Klebern auf griechische Ruinchen, bayerische Zweige, oder chinesische Katzenarrangements geklebt werden und damit bereits vor dem Verkauf zum Tode verurteilt werden, weil die Poren, durch die Wasser und Nährstoffe aufgenommen werden, sinnlos zugeklebt werden.
Ich denke an die "Blumenfachgeschäfte" mit dem geschulten Personal, die nur aus Profitgier und für einen schnellen Umsatz Pflanzen in Schalen zusammenquetschen, die von ihren Bedürfnissen her gar nicht zusammenpassen, da findet sich im Extremfall eine Orchidee, die ja wassermäßig sehr bescheiden ist in einem teuren Edelgefäß mit einem Zyperngras zusammengepflanzt, das ja bekanntlich eine Sumpfpflanze ist. Oder das schattenliebende Alpenveilchen wird mit einem Sonnenanbeter kombiniert, weil die Farben so schön zusammenpassen. Nur ist damit die Kurzlebigkeit dieser Kombinationen vorprogrammiert und wenn der nichtkundige, vertrauende Käufer nicht entmutigt auf Plastikblumen umsteigt auch schon der nächste Umsatz.
Soll ich noch erwähnen, welcher Unfug mit Namensschildern an Pflanzen gemacht wird? Jeder von Euch hat mindestens eine Pflanze im Garten, die eigentlich eine völlig andere Farbe oder Höhe haben sollte, oder eine andere Art sein müßte. Meine Nachbarin hat sich in einem Töpfchen einen Bodendecker nach Hause gebracht. Ich gehe jetzt nicht zum Zaun, aber ich schätze ihn auf inzwischen 2,5 m Höhe, der Bodendecker ist nämlich eine Traubenkirsche, ein einheimisches Gehölz, das alles zudecken wird (z.B. das Sonnenlicht auf der Terrasse), also ein Alles-Decker, neue Spezies. Daß der Begriff nicht schon erfunden wurde, ist sowieso ein Wunder, soll ich ihn patentieren lassen?
Das alles fällt mir ein, wenn ich Socken mit Samen im Laden sehe. Für mich ist das einfach eine immer mehr sich ausbreitende Gedankenlosigkeit der Natur gegenüber. Ich gehe soweit zu behaupten, daß auch diese kleinen Dinge dazu beitragen, daß die Respektlosigkeit bei Menschen untereinander in vielen Belangen immer mehr zunimmt. Denn die negativen Dinge beginnen immer schleichend im Kleinen.
Und ich will Euch etwas verraten. Mir ist bei all diesen Gedanken um Socken und Samen noch etwas eingefallen. Ein ganz wichtiger Grund, warum ich mich in der Blogger-Gemeinde so wohl fühle ist, daß Ihr diesen Respekt vor Mensch und Natur bewahrt habt. Für diese Erkenntnis könnte ich jetzt glatt in den Laden zurückfahren und mir Socken mit Samengeschenk kaufen.
Da kocht bei mir plötzlich die Seele hoch. Was soll denn das??? Und plötzlich fällt mir kaleidoskopartig jede Menge zu diesem Thema ein: angefangen bei den kleinen entzückenden Mammilaria-Kakteen, die in den Blumenläden regelmäßig mit ihren Strohblumenblüten verkleidet angeboten werden.
Oder den armen Tillandsien, die mit Uhu oder anderen verheerenden Klebern auf griechische Ruinchen, bayerische Zweige, oder chinesische Katzenarrangements geklebt werden und damit bereits vor dem Verkauf zum Tode verurteilt werden, weil die Poren, durch die Wasser und Nährstoffe aufgenommen werden, sinnlos zugeklebt werden.
Ich denke an die "Blumenfachgeschäfte" mit dem geschulten Personal, die nur aus Profitgier und für einen schnellen Umsatz Pflanzen in Schalen zusammenquetschen, die von ihren Bedürfnissen her gar nicht zusammenpassen, da findet sich im Extremfall eine Orchidee, die ja wassermäßig sehr bescheiden ist in einem teuren Edelgefäß mit einem Zyperngras zusammengepflanzt, das ja bekanntlich eine Sumpfpflanze ist. Oder das schattenliebende Alpenveilchen wird mit einem Sonnenanbeter kombiniert, weil die Farben so schön zusammenpassen. Nur ist damit die Kurzlebigkeit dieser Kombinationen vorprogrammiert und wenn der nichtkundige, vertrauende Käufer nicht entmutigt auf Plastikblumen umsteigt auch schon der nächste Umsatz.
Soll ich noch erwähnen, welcher Unfug mit Namensschildern an Pflanzen gemacht wird? Jeder von Euch hat mindestens eine Pflanze im Garten, die eigentlich eine völlig andere Farbe oder Höhe haben sollte, oder eine andere Art sein müßte. Meine Nachbarin hat sich in einem Töpfchen einen Bodendecker nach Hause gebracht. Ich gehe jetzt nicht zum Zaun, aber ich schätze ihn auf inzwischen 2,5 m Höhe, der Bodendecker ist nämlich eine Traubenkirsche, ein einheimisches Gehölz, das alles zudecken wird (z.B. das Sonnenlicht auf der Terrasse), also ein Alles-Decker, neue Spezies. Daß der Begriff nicht schon erfunden wurde, ist sowieso ein Wunder, soll ich ihn patentieren lassen?
Das alles fällt mir ein, wenn ich Socken mit Samen im Laden sehe. Für mich ist das einfach eine immer mehr sich ausbreitende Gedankenlosigkeit der Natur gegenüber. Ich gehe soweit zu behaupten, daß auch diese kleinen Dinge dazu beitragen, daß die Respektlosigkeit bei Menschen untereinander in vielen Belangen immer mehr zunimmt. Denn die negativen Dinge beginnen immer schleichend im Kleinen.
Und ich will Euch etwas verraten. Mir ist bei all diesen Gedanken um Socken und Samen noch etwas eingefallen. Ein ganz wichtiger Grund, warum ich mich in der Blogger-Gemeinde so wohl fühle ist, daß Ihr diesen Respekt vor Mensch und Natur bewahrt habt. Für diese Erkenntnis könnte ich jetzt glatt in den Laden zurückfahren und mir Socken mit Samengeschenk kaufen.
8 Kommentare:
Liebe Wurzerl, Deine Blüten-Bilder in Blau und Weiß sind wunderschön und Deine Zeilen beschreiben so absolut treffend eine Unkultur, die mich auch immer wieder ärgert. Aber Du hast es so herrlich geschrieben, dass ich mir eben ein herzhaftes Lachen nicht verkneifen konnte,
Im Bezug auf den verloren gehenden Respekt vor der Natur hab ich noch ein absolut furchtbares Beispiel von unserem unmittelbaren Nachbarn. Dazu muss ich erwähnen, dass unser Gärtchen ja 4 nachbarn hat - 2 meist unscheinbare, dann unseren lieben Herrn Kuntze mit dem grünen Daumen, mit dem man so herrliche Pläuschchen halten kann und ebendiese furchtbare Spezies. Das erste, als sie den Garten im vergangenen Spätsommer übernahmen war das Abholzen eines alten Apfelbaumes. Wo andere die herrlichen roten Äpfel geerntet hätten, hat er den Baum mit "Stumpf und Stiel" vernichtet. Vor ca. 3 Wochen war der nächste tragende Apfelbaum fällig. Auf sein Tun angesprochen, meinte er, es wäre ihm zu mühsam, die Äpfel zu pflücken bzw. vom Boden aufzuheben. Er geht lieber in den Supermarkt und kauft welche. Sie möchten sich nur sonnen - dazu kann er sich echt auch den Liegestuhl auf den Parkplatz vom Supermarkt stellen. Wenn ich sowas höre... Dazu muss man allerdings sagen, dass er nicht etwa alleinstehend ist, sondern 2 Kinder (ca. 7-10 Jahre) hat. Ansonsten gängeln sie die Kinder ständig mit irgendwelchen Ermahnungen, aber Respekt vor der Natur - Fehlanzeige. Demnächst ist übrigens der Birnbaum dran - er trägt ja auch zu viele (arbeitmachende) Früchte und bringt Schatten. Der Sohn durfte sich bereits mit der Axt daran austoben. Was sind das für Menschen??? Mir blutet immer wieder mein Herz, aber außer ihn mit Mißachtung zu strafen, bleibt uns leider nichts.
Inzwischen hat mein Kommentar wahrscheinlich Überlänge. Aber ich musste es einfach loswerden.
Ich wünsch Dir einen schönen Sonntag - liebe Grüße von Marlene
Deine blau /weissen Collagen sind wirklich sehr schön und was dein Wort zum Sonntag angeht, kann ich eigentlich dir nur beipflichten. Gerade auch mit diesen sog. "Zusatzgeschenken" wird viel Unfug getrieben. Was soll z.B. ein Beutelchen Streliziensamen mit einem Fächer zu tun haben (gesehen auf den Kanarischen Inseln)? Souvenir für die schwitzende Gärtnerin?? Ausserdem gäbe es da wohl eine herbe Enttäuschung, denn die angebotenen Samen würden ja erst nach ungefähr drei Jahren keimen. Ja, da gäbe es noch einige Beispiele....
Trotzdem, einen schönen Sonntag und LG, Barbara..
"Wenn wir sagen, wir haben keine Sünde,
so betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns.
Wenn wir aber unsre Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht,
dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit. "(Johannisevangelium)
Ich habe mir mal ein passendes Bibelzitat passend zu Deinem Sonntagswort herausgesucht.
Passend wäre auch das Sprichwort von demjenigen, der im Glashaus sitzt und sich dann besser im Dunkeln umziehen sollte ...oder so ähnlich.
Über solche schrägen Verkaufsangebote rege ich mich schon gar nicht mehr auf, da gibt es reichlich völlig unsinnige Dinge zu kaufen, als mündiger Konsument kaufe ich die einfach nicht.Aber ist die Gartenbloggerinnenszene frei von allen Sünden gegen die Natur? Wird nicht auch von uns völlig gedankenlos einfach konsumiert, ohne zu überprüfen , ob ich der Natur damit einen Gefallen tue?
Tillandsien auf chinesischen Katzenarrangements werden die meisten von uns sicherlich nicht kaufen, aber ich selbst bekenne, es war völlig unsinnig und bestimmt nicht sehr nachhaltig gedacht in meinen Garten Austin-Rosen zu setzen.Und wenn ich mich in anderen Blogs so umschaue, wird mir sicher noch einiges anderes völlig Unsinniges auffallen, ich gehe jetzt lieber nicht ins Detail, sondern verstoßt ihr mich hier alle.
Trotz allem wünsche ich euch einen wunderschönen sonnigen Gartensonntag
LG
Sisah
Dann bin ich wieder beim Thema "Positive Global Change Award" angekommen. Nicht wegen des Awards, sondern wegen des eigenen Verhaltens im Garten. Ich gebe Sisah ja recht, dass Austin Rosen, viele andere Rosen und diverse Pflanzen mit dem hiesigen Klima nicht gut zurecht kommen und deswegen in unseren Gärten nicht unbedingt etwas verloren haben.
Aber wo führen diese Überlegungen hin: Muss ich jetzt den Holunder, der sich selbst im Garten vor Jahren ausgesamt hat und jetzt an seinem Standort kümmert nun umpflanzen, um ihn zu retten? Darf ich die Hasel- und Wallnußbäumchen nicht rausreißen, die die Eichhörnchen gepflanzt haben? Sollte ich mich mit einer Pflanze arrangieren, obwohl sie mir nicht mehr gefällt, oder darf ich sie einfach rausreißen und wegwerfen?
Noch mehr irritiert mich der ganze Markt der Sommerblüher, die im Mai für einen reichhaltigen Sommerflor gekauft werden und im Spätherbst verfrieren müssen, anstatt rechtzeitig frostsicher eingelagert zu werden. Im nächsten Jahr werden dann mal wieder schnell neue Pflanzen gekauft. Ist das nicht auch eine riesige Pflanz"material"- und Energieverschwendung?
Leider haben wir wohl alle so unsere Eckchen ...
Und im großen Stil wird eben Natur im Großraum Hannover an Autobahnen vernichtet. Da waren wohl die letzten Stürme ein prima Grund für ABM-Maßnahmen. Maximal 10% der Bäume und Sträucher haben sie dort stehengelassen. Zurück blieb nur Brachland, wo noch im Mai üppige Rosenhecken und Sträucher standen.
Liebe Wurzerl,deine blau/weißen Collagen sind sehr schön.Eine Frage
wie bekommst du sie hin? Ich bin schon glücklich wenn ich die Seite einigermaßen hinbekomme.Und zum Wort
am Sonntag,da kann ich dir nur bei-
pflichten.In dem Kommentar von jojo
meinte ich meine Nachbarn zu entdecken.
Einen schönen Sonntag wünscht Regina
Liebe Sisah,
das Zitat heißt: "Wer im Glashaus sitzt , der werfe nicht mit Steinen." Ich sitze nicht im Glashaus. Natürlich gibt es auch bei mir Unsinnigkeiten, wie Du sie aufzählst, aber wir versuchen uns etwas zu bewahren, wofür wir das Geld hingelegt haben und entsprechend traurig und enttäuscht sind wir, wenn es nicht klappt. Das ist bei Dir genauso wie bei mir und den anderen. Da sehe ich schon klare Grenzen gegenüber denen, die mit der Natur (man könnte das ja auch auf die Tiere und die Menschen ausdehnen)Riesen-Geschäfte machen, auf Kosten der Käufer und des Angebotenen. Es hat bei mir sowieso lange gedauert bis ich das kapiert hatte, da standen Garten und Wintergarten mit einem schrecklichen Sammelsurium an Pflanzen voll, die ich Samstags kurz vor Ladenschluß immer vor dem Wegwerfen "gerettet" habe. Irgendwann kapierte ich, daß das immer so sein würde, daß die Pflanzen achtlos weggeworfen würden .Schade finde ich das alles doch.
Regina, mit was für einem Foto-Programm arbeitest Du? Das mit den Collagen kriegen wir doch hin (habe ja sogar ich Technik-Niete geschafft)
Hallo Wurzerl, wie immer sehr gut und spritzig geschrieben. Samen in Socken....na ja, ob das wirklich sein muß?? Ich fand ja schon die Erdbeeren und die Sonnenblumen aus der Dose gruselig, aber ich sehe, es gibt doch immer noch Steigerungsmöglichkeiten.Was kommt als nächstes...Rosmarin im Tanga?! Nun ja,ich kann auf so ein Zeugs echt verzichten.
Davon mal abgesehn hast Du wieder klasse Bilder in Deinem Blog, die einem dann auch Petersilie aus der Socke vergessen lassen. Einen guten Start in die Woche und liebe Grüße, Britta
Wurzerl, ein sehr guter Beitrag! Einerseits zum Lachen - Wer sich die Samen-Socken wohl ausgedacht hat?! Vielleicht werden ja heimlich die konsternierten Gesichter der Kunden gefilmt für die versteckte Kamera, falls es die noch gibt! - andererseits zum Heulen, wenn man sich den achtlosen Umgang mit der Natur und ihren Geschöpfen und Geschenken vor Augen führt. Manchmal denk ich mir, der Mensch ist nichts weiter als ein fetter Parasit.
Wir mit unseren Gärten haben's aber auch gut, wir können anderen wieder ein wenig auf die Sprünge helfen, ihren Blick schärfen für die kleinen Schönheiten unserer Erde und vor allem mit unserer Begeisterung für Natur, Pflanzen, Tiere anstecken. Viele unserer Freunde haben plötzlich Interesse am Ziehen von Gemüse, entdecken ganz neue Geschmäcker und brauchen für Spaziergänge doppelt so lang, weil sie ihre Augen nicht mehr nur stur auf den Weg richten. Das ist mir dann immer eine große Freude und bingt mich wieder ein wenig von meiner Parasiten-These ab...
Liebe Grüße, Margit
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