Montag, 26. November 2007

Der Garten meiner Mutter

Erinnerungen

In memory of my mother " The Lost Garden".

Diesen Post hatte ich Ende Oktober fotografiert und für den 1.11. vorbereitet, mit ihm möchte ich wieder den Dialog mit Euch aufnehmen.


Ich sehe sie vor mir, als wäre es gestern erst gewesen. Hut, Halstuch und Lederjacke, in der einen Hand die Pflanzschaufel, in der anderen einen kleinen Sämling, so durchschritt sie ihren Garten auf der Suche nach genau dem Platz, der der kleinen Pflanze die beste Starthilfe versprach.

I see my mother as thought it were yesterday. A hat, a scarf and a leather jacket on, in one hand her little shovel, in the other a plant. She went through the whole garden searching for a good place for it.

Meine Mama hatte den sprichwörtlichen grünen Daumen, sie steckte mitleidig ein abgebrochenes Buxhälmchen in die Erde und es wuchs garantiert an. Sie liebte Stauden und Zwiebelblüher, die sie von ihrer Heimat, dem Pfaffenwinkel her kannte und sie hatte eine große Leidenschaft, ihre Rosen.

My mom really had a green thumb. A little piece of a box was put into the earth - and in a couple of years it was a little tree. She loved perennial herbs and bulbs from her native country and she had one great passion - roses.

Als wir sie vor 8 Jahren verloren, wünschte ich mir nichts sehnlicher, als den Garten in ihrem Sinne erhalten zu können. Die ersten zwei Jahre ging es gut, dann bekam das Rosenbeet Schwierigkeiten mit Nematoden, die Rosen waren nicht zu halten. Später wurde es unmöglich, den Garten insgesamt zu erhalten, weil ich wegen der räumlichen Entfernung und der Zuwendung, die meine nächsten Angehörigen mehr und mehr brauchten, die erforderliche Zeit nicht mehr aufbringen konnte.

It was eight years ago when my mother died. I wish, I could keep the garden as she would have. The first years I tried it that way, but then, the old rose border got big problems with nematodes and I lost the most of them. A short time later I couldn' t work for the same amount of time in the garden as my mom was able to. My family needs all of my time now.

So scheint die Zeit stillgestanden zu sein, viele Pflanzen sind verschwunden, andere haben sich ausgebreitet und es entstand eine ganz eigene Atmosphäre, die eines "Verlorenen Gartens". Mama würde es gutheißen, weil sie weiß, daß die Zeit, die ihr Garten nicht mehr bekommen kann, jetzt den Menschen zugute kommt, die auch ihr wichtig waren.

Now it seems, that time has stopped; a lot of the plants are gone, others are much higher and bigger now and the atmosphere in the garden resembles that in a "Lost Garden".

Der Walnußbaum trägt jedes Jahr mehr und größere Nüsse.

Every year we have more nuts.

Zwei Rosen, "Fairy" und eine unbekannte Teerose erinnern an Mamas Rosenbeet. Es ist sicher kein Zufall, daß ich an einem regnerischen Tag im Oktober hier fotografierte, denn es paßt zum jetzigen Garten und meinen Gefühlen, wenn ich mich hier aufhalte.

Two roses, "Fairy" and another, unknown rose remind me of Mother's rose border. I believe, it isn' t a coincidence, that it' s raining today.








Die gelbe Rose, die nicht im Rosenbeet steht, ist ein Geschenk meines Vaters zur goldenen Hochzeit an meine Mutter gewesen.

This yellow rose was a gift from my father to her for their Golden Wedding Anniversary.

Diese Hortensie haben Mamas Enkel und Enkelin erst letztes Jahr gepflanzt. Mein Neffe versucht die nötigsten Rasenmäh- und Heckenschnittarbeiten zu machen, wofür ich ihm sehr dankbar bin.

The Hydrangea is from this year, my niece brought it. My nephew sometimes works in the garden, cutting the grass and the bushes.

Ich glaube, alle in unserer Familie haben die Liebe zu Garten und Blumen geerbt, denn jeder von uns sieht Mama mit ihrer Schaufel behutsam ihre Pflanzenkinder umsorgen, ganz so, wie sie ein Leben lang auch uns liebte und versorgte.

I believe, all members in our family love gardens and flowers, because each of us is reminded of the time, when my mother had her garden with her beloved plant "children" and the little shovel, exactly in the same way, she took care and loved her whole family.

Für diesen Post habe ich bereits Ende Oktober die Aufnahmen gemacht.

The photos are from the end of October.



26 Kommentare:

Maite hat gesagt…

Liebes Wurzerl,
ein sehr schöner, einfühlsamer Beitrag! Auch so naturbelassen ist der GArten wunderbar!
LG
Maite

Romy hat gesagt…

Liebes Wurzerl!
Ich kann nur sagen, ergreifend und einfach wunderschön. Es berührt sehr.

LG *R*

PS: Danke für deinen lieben Kommentar bei mir neulich :-)

Margit hat gesagt…

Liebes Wurzerl, der Text über den "Lost Garden" deiner Mutter ist sehr berührend. Die Bilder dazu sind perfekt und mit viel Gespür ausgewählt.
Dass ein Garten auf uns nicht ganz nachvollziehbare Weise mit seinem/seiner Gärtner/in verbunden ist, zeigt das Beispiel des Gartens deiner Mutter. Wenn das innig verwobene Netz zwischen der pflegenden Hand und den liebgewonnenen Pflanzen abreisst, wollen auch viele Pflanzen nicht mehr. Stellen ihr Wachstum ein, kämpfen nicht mehr gegen Schädlinge, werden kraftlos. Auch wenn viele mich wegen dieser Überzeugung für ein wenig durchgeknallt halten, so glaube ich doch fest daran, dass sich zwischen Menschen und Pflanzen auch ein ganz besonderes Band entwickeln kann.
Schön, dass du uns wieder mit deinen Posts Freude machst und zum Nachdenken bringst,
liebe Grüße, Margit

Bek hat gesagt…

Du zeigst wunderschoen wie der Garten deiner Mutter nicht nur ein Garten ist, sondern untrennbar mit ihr verbunden ist - und auch heute noch andere Familienmitglieder miteinbindet.
LG, Bek

Lis vom Lindenhof hat gesagt…

Solche Gärten haben ihren ganz besonderen Zauber und du hast das auch sehr schön beschrieben. Es ist halt auch schwer einen Garten zu pflegen der nicht in der Nähe ist, da muss man eben Prioritäten setzen und das machst du ja auch.
Schön wieder von dir zu lesen.

Angelika Poe hat gesagt…

...wann auch immer solche Aufnahmen entstehen liebe Wurzerl, es spricht aus ihnen und deinen Worten dazu, die Liebe zu diesem Garten, zu diesem Stück Natur und vor allem die Liebe zur Mama, die Anerkennung ihres Tuns im Garten und ihrer Liebe zu euch allen...ich las es gern und verdenke mich in deine Erinnerungen und deine momentane Verfassung ...

verständnisvolle Grüße von
Saba

Kiki hat gesagt…

Hallo Wurzerl! Danke für deinen Besuch und Eintrag bei mir.Ich freue mich immer über neue Leserinnen.
Jetzt habe ich mich erst einmal nur flüchtig bei dir umgeschaut und habe gelesen, dass du einen schweren Schicksalsschlag annehmen mußtest. Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft und umarme dich mal unbekannterweise.
Sicher werde ich noch öfters hierher kommen um mir deine wunderschönen Fotos anzuschauen.
Und mit den unsinnigen Gesetzen hast du natürlich völlig recht.
Viele Grüße aus Düsseldorf, Kiki

Naturwanderer hat gesagt…

Liebes Wurzel, schön dich wieder zu lesen. Dein Beitrag drückt soviel aus. Man muß darüber nachdenken, meditieren, stillehalten. Gerade jetzt, wenn alle anfangen für Weihnachten hektisch zu werden, tut Ruhe und Besinnung gut. Wir machen an dem Trubel nicht mit, ich mache nur so meine Beobachtungen.
Lieber Gruß
von Edith

Helens Blog hat gesagt…

Hallo Wurzerl,

wunderschön und sehr ergreifend...
macht einen sehr nachdenklich,
besonderst jetzt zu dieser Jahreszeit.
Wie schon bei mir geschrieben... freue ich mich wieder von dir zu lesen!
Wünsche dir eine gute Woche,
liebe Grüße Helen

Monika hat gesagt…

Mit ganz viel Gefühl hast du uns das Bild deiner Mutter nahegebracht.
Bei einer Gartenreise in die Normandie durfte ich den Waldgarten der Gräfin Sturdza besuchen. Es war wohl die faszienierends Gartenfrau, der ich bisher begegnet bin. Ihr Bild, wie sie auf einem Baumstumpf stand, mit ihrer Hacke in der Hand, werd ich wohl zeitlebens vor mir sehen.

Danke für diesen liebevollen, schönen Beitrag.
Liebe Grüße Monika

Garden Cats + Crafts hat gesagt…

Sehr berührend hast Du den Garten Deiner Mama beschrieben. Man spürt die ganze Liebe, die Du immer noch für Deine Ma empfindest. Meine Eltern habe ich schon sehr jung verloren, aber es vergeht kein Tag, an dem ich nicht wenigstens einmal an sie denke.

Liebe Grüße, Birgit

Wurzerl hat gesagt…

Hallo Monika- einen großen Unterschied muß ich schon betonen. Meine Mutter war immer sehr liebevoll und gütig.Prinzessin Stürtza hat dagegen schon mal ihre Hacke benutzt, wenn es jemand gewagt hat, einen Beetrand zu übersteigen. Aber Du hast völlig recht, sie ist eine sehr beeindruckende Persönlichkeit.
LG Wurzerl

Barbara hat gesagt…

Wie habe ich mich gefreut, wieder von dir zu lesen!! Und du beginnst gleich wieder mit einem wunderbaren , einfühlsamen und echt berührenden post. So wie du deine Mutter und ihren Garten beschreibst verwundert es mich auch nicht, wie du ihr Erbe weiterführst bzw. deine Liebe zu deinem Garten und der Natur im Allgemeinen in deinen Berichten sichtbar werden lässt.
Vielen Dank, dass wir bei deinem schönen Rundgang dabei sein durften!
Herzliche Grüsse,
Barbara

SchneiderHein hat gesagt…

Liebes Wurzerl,
dieser Post stimmt mich sehr nachdenklich. Und gestern, als ich ihn zum ersten mal las, fiel es mir auch schwer hier etwas dazu zu schreiben. Aber eigentlich befinde ich mich in einer ähnlichen Situation. Zwar hatte ich nie die Nähe zu meiner Patentante und meinem Onkel, wie Du zu Deiner Mutter, aber es gibt doch trotzdem Parallelen. Gerade am letzten Wochenende, wo wir mit unseren Nachbarn eine sehr ungewöhnliche Gartenaktion starteten (unser neuer Post berichtet kurz davon), wurde uns allen noch einmal ganz bewusst, wie sehr ein Garten mit seinen Bewohnern steht und fällt oder sich durch auch im Laufe der Zeit verändert.
Das zeigst Du mit Deinem Post sehr einfühlsam. Auch durch die Pflanzen und Rosen, die Dich ganz besonders an Deine Mutter erinnern. Es ist schön, dass Du diesen Garten noch besuchen kannst, und dass er sich noch einen Teil seines Charmes und der Liebe zu den Pflanzen auch ohne die liebevolle Pflege Deiner Mutter erhalten konnte.
Bei uns im Garten hat sich dagegen so viel verändert, dass ich manchmal ein schlechtes Gewissen bekomme, dass ich die ererbten 'Werte' teilweise so misshandle oder gar missachte. Obwohl wir versucht hatten einen Teil der ungeliebten Pflanzen zu verschenken. Aber andererseits gibt es auch reichlich Pflanzen, die erhalten geblieben sind und uns jetzt fast täglich erfreuen. Und selbst die zwei eigentlich ungeliebten roten Rosen, die an die Grenze umquartiert wurden, sind jetzt eine schöne Erinnerung an den Garten vergangener Zeiten.
Einerseits stimmt es Dich sicherlich traurig, dass der Garten Deiner Mutter nicht mehr diese fürsorgliche Pflege erfährt, aber andererseits ist er doch zumindest in seinen Grundzügen noch erhalten. Bei einem richtigen Eigentümer-Wechsel hätte es bestimmt auch radikale Änderungen gegeben.
Schön, dass Du mit diesen nachdenklich stimmenden Post wieder in das Blogger-Leben zurück gefunden hast!
Liebe Grüße
Silke

Sigrun hat gesagt…

Das hast du wunderschön gesagt! Es passt zu dir.

Al

Karin hat gesagt…

Hallo Wurzerl,
meine erste Bekanntschaft mit Dir war der Eintrag zu Deiner Trauer.
Da wir vorher noch nie voneinander gehört hatten, habe ich still Anteil genommen. Umso mehr freue ich mich, dass Du langsam ins Bloggerleben zurückfindest und einen Beitrag veröffentlicht hast, welcher mich sehr berührt hat.
Ich wünsche Dir weiterhin viel Kraft und werde sicherlich häufiger Gast bei Dir sein.
Liebe Grüße
Karin

Jojo hat gesagt…

Liebes Wurzerl, Deine Worte und Bilder berühren mich sehr...
Schön, dass Du wieder da bist!!!
Liebe Grüße von Marlene

verobirdie hat gesagt…

Wurzel,
Es ist so ein schöner Spaziergang. In den Garten Deiner Mutter sowie in deine Gefülle. Vielen Dank, dass Du diesen Spaziergang mit uns machst.

Danke auch für das Kommentar auf meinem Blog. Ich bin fast sicher, dass meine Töchter mein Blog nicht besuchen :-)
Und ich glaube, sie haben immer ihre Geschenke im voraus gefunden, gerade wie Dein Bruder. So, wenn sie es lesen, passiert es genauso, als wären sie zu Hause.:-)
Danke für Deine Komplimente, ich freue mich sehr darüber.
Viele lieben Grüssen!

Margrit hat gesagt…

Liebe Wurzerl,
aus Deinem Post spricht die Liebe zu Deiner Mutter. Es ist schön, dass Du diese Gefühle hast, sie sind nicht selbstverständlich. Ich freue mich, dass Du mit so einem zum Nachdenken anregenden Post wieder dabei bist.
Viele Grüße
Margrit

Anonym hat gesagt…

Gardeners , like everyone else, live second by second and minute
by minute. What we see at one particular moment is then and
there before us. But there is a second way of seeing. Seeing
with the eye of memory, not the eye of our anatomy, calls up
days and seasons past and years gone by.
Liebes Wurzerl,
ich bin sicher, dass Du dieses Gedicht verstehst. Gärtner leben wie alle anderen, Sekunde zu Sekunde, Minute zu Minute..Wir sehen, was wir vor uns haben, was ist im Moment hier. Aber es gibt einen anderen Weg zu sehen, nicht mit unseren wirklichen Augen, sondern mit den Augen unserer Erinnerung.
Wir erinneren uns an die Tage und
Zeiten, Jahre die vergangen sind.

So ist das mit dem Garten Deiner Mutter, eine Erinnerung, aber auch ein Platz um Trost zu suchen.
Take care,
Gisela
________

Vielen Dank für Deinen Kommentar..
Maxi sagt "meow hello" er spielt gerade mit einem Strohstern am Fenster.

Anonym hat gesagt…

Wurzerl,
Deine Kommentare beantworte ich auf meinem Blog..
Take care Gisela

Ankes Garten hat gesagt…

Ein Garten der Erinnerung - wunderschön!
Die Pizza wird natürlich nicht wieder zerteilt :) Und es wird davon auch keine sieben Stück geben :) Lass Dich überraschen.
Viele liebe Grüße
Anke

Bella hat gesagt…

Liebe Wurzerl, da hast Du ein Thema gefunden, das mich auch sehr berührt hat. Den Garten meiner Mutter gibt es schon lange nicht mehr und ich glaube, daß ich unseren Familiengarten immer mehr geliebt habe als meine Mutter. Für sie war es doch mehr Arbeit als Passion. Es tröstet mich, daß einige Stauden, die von einer Großtante über den Garten meiner Mutter zu mir gekommen sind, immerhin in meinem Garten weiterleben.
LG Bella

HaBseligkeiten hat gesagt…

Liebes Wurzel,
danke für die schönen wertvollen Erinnerungen an denen Du uns teilhaben lässt.
Ich habe mich sehr gefreut wieder von Dir zu hören.
Liebe Grüße Heidi

Britta hat gesagt…

Ein schöner Garten, hat irgendwie etwas Uriges finde ich. Nicht alles nur in gerade Linien und Formen gebracht, eben ursprünglich. Gefällt mir sehr gut.
Och, ich geb Dir gerne etwas Zeit ab, habe noch ein ganz klein wenig übrig, die kannst Du gerne haben *grins*.
Ja, ich bin momentan im absoluten Bastelrausch und es macht mir dieses Jahr ganz besonders viel Spass.

Wünsche Dir einen schönen Abend, liebe Grüße Britta

Reflection Through The Seasons hat gesagt…

What a beautiful tribute to your Mother and the garden she loved so much. I think you too have inherited the passion for gardening and in doing so the memory of your Mother in her garden lives on.... Marion