Heute muss ich meiner Freude Ausdruck verleihen, dass es manchmal auch ein Happy End gibt. Letztes Jahr wurde der Botanische Garten in Saarbrücken geschlossen, weil die Universität ihn nicht länger finanzieren wollte und die Stadt ihn nicht übernommen hat. Ganz anders endete eine ähnliche Situation von der der Botanische Garten in Frankfurt am Main betroffen war. Die Universität dort hat ihn in gutem Zustand der Stadt übergeben, die nun die nötigen Gelder zum Erhalt und zur Weiterentwicklung zur Verfügung stellt und der Garten ist nun eine wunderbare (nahe gelegene) Ergänzung des Palmengartens. Ich möchte Euch zu einem kleinen Rundgang einladen.
Empfangen wird man vom Urweltmammutbaum (Metasequoia glyptostroboides), der 1950 als Steckling in den Botanischen Garten kam und aktuell mit 5.40 m Stammumfang in Brusthöhe der Rekord-Baum in Deutschland ist!
Schön ist der großzügige Teichbereich.
Die weiße Seerose, Nymphea alba, leuchtet aus dem Wasser.
In Frankfurt gibt es nicht nur die "grüne Sauce", nein auch die Wasseroberfläche ist grün, kein Platz für ein Spiegelbild des blauen Himmels.
Im Aussenbereich gibt es viele Vertreter des nordamerikanischen Kontinents. Ich zeige Euch eine Staude, die Echinacea purpurea und darunter...
Myrica pennsylvanica, den Pennsilvanischen Gagelstrauch.
In einem eigenen Bereich werden Neophyten gezeigt, viele davon wie die Herkulesstaude sind in Betonringen "eingekerkert". Das braucht Solidago gigantea, die Riesen-Goldrute nicht gerade, aber invasiv ist sie auch. Als Neophyten gelten Pflanzen, die sich in Deutschland ab 1500 n.Chr. eingebürgert haben.
Im "Neuen Senckenbergischen Arzneipflanzengarten der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt/Main" sind die Pflanzen besonders gut zu betrachten, sie wachsen, wie Cynara scolymus L., die Artischocke, auf Hochbeeten.
Eine kleine Sektion widmet sich winterharten Exoten aus Amerika, hier ist Opuntia polyacantha var. hystericina zu sehen.
Bunte Farbtupfer bringt Callirhoe involucrata in das Beet.
Dann öffnet sich der Blick in ein völlig anderes Habitat, wir sind im Alpinum angekommen.
Dort ist schon etwas Ruhe eingekehrt, alpine Pflanzen haben nur einen sehr kurzen Wachstums-Zyklus, aber die leuchtende Carlina acaulis L. subsp.simplex, die Krausblättrige Silberdistel ist noch sehr ansehnlich.
Amüsiert habe ich mich über die "Wurzerln", die kleinen Rosetten des Sempervivums scheinen direkt aus der Felsspalte herauszuquellen.
Hinter dem Alpinum schließt sich der Kiefernwald an.
Gut gefallen hat mir die "Atlantische Zwergstrauchheide", ein ruhiges und harmonisches Habitat.
Aber ich gestehe, die Sandsteppe hat mich als Oberbayer (sowas haben wir hier nicht) noch mehr fasziniert.
Sehr interessant fand ich den Blick über die Frischwiese und den Baumbereich hinweg zur Teilsilhouette Frankfurts. So versteht man auch im Botanischen Garten, wenn die Stadt scherzhaft "Mainhattan" genannt wird.
Bevor es in das nächste Wald-Habitat geht, schweift der Blick über die Feuchtwiese.
Im Eichen-Hainbuchen-Mischwald ist es wieder etwas schattiger.
Nur die Farne spielen mit den verirrten Sonnenstrahlen, die durch das Laub tanzen.
Tja, und wer von Euch wissen will, was es mit diesem Holzturm auf sich hat, den bitte ich, doch mal nach dem Begriff "Zeidler-Imkerei" zu googeln. Denn ich habe jetzt Feierabend. Es war doch ein ziemlicher Fußmarsch durch diesen schönen Botanischen Garten. Ich wünsche Euch noch einen schönen August!