Seit einem Jahr existiert in der GdS (Gesellschaft der Staudenfreunde) die Fachgruppe Aquilegia & Thalictrum, deren Leitung ich übernommen habe. Ende Juni hatten wir unser erstes Treffen am Chiemsee. Für den Sonntag war eine Wanderung auf dem Hochfelln geplant, mit evtl. teilweisem Abstieg. Leider war das Wetter so ungünstig, dass wir umdisponieren mussten. Um meiner Fachgruppe und allen Interessierten zu zeigen, was wir hätten sehen können, bin ich eine Woche später auf den Berg gefahren und habe die folgenden Fotos für Euch gemacht.
Der Hochfelln ist ein Berg in den Chiemgauer Alpen und liegt mit 1674 m Höhe bei Bergen im Landkreis Traunstein. Eigentlich sollte man vom Gipfel einen schönen Fernblick auf den Großglockner und den Großvenediger haben. Nun ja, Ihr seht es ja... also konzentrierte ich mich gleich auf die vorhandene Flora.
Adenostyles alliariae der filzige Alpendost grüßte schon von weitem.
Silene vulgaris, das Taubenkropf-Leimkraut und Valeriana montana der Berg-Baldrian
Anthyllis vulneraria ssp alpestris, der echte Wundklee und Centaurea montana L., die Bergflockenblume,
Anemone narcissiflora L., das Narzissenblütiges Windröschen
Carduus defloratus L., die Alpendistel ist auch beim Aufblühen sehr attraktiv.
Allium victorialis L., der Allermannsharnisch
Ich musste schon etwas grübeln, wem ich diese "Swarovski-Perücken" zuordnen könnte, aber ein Spätzünder verriet es mir dann, ich hatte Geum rivale, die Bachnelkenwurz entdeckt.
Trollius europaeus L., die Trollblume
Traunsteinera globosa, die Rosa Kugelorchis zeige ich stellvertretend für die Orchideen.
Phyteuma spicatum, die Ährige Teufelskralle
Natürlich gab es auch eine Menge Insekten zu sehen. Fotografiert habe ich diesen Mohrenfalter, ich kannte ihn bisher nur aus Fachliteratur. Gerne hätte ich auch meine Erstbegegnung mit einem glänzenden kohlrabenschwarzen Alpensalamander (Salamandra atra) im Bild festgehalten, aber er verschwand zu schnell in seiner kühlen Höhle.
Veronica urticifolia, der Nesselblättrige Ehrenpreis
Pimpinella major, die Große Bibernelle und Phyteuma hemisphaericum L., die Halbkugelige Teufelskralle
Geranium sylvaticum, der Wald-Storchschnabel
Ranunculus platanifolius, der Platanenblättrige Hahnenfuß
Lotus alpinus, der Alpen-Hornklee
Cirsium eriophorum L., die Wollige Kratzdistel
Phyteuma orbiculare, die Kugelige Teufelskralle
Natürlich gab es auf dem Gipfel-Rundweg auch Gehölze zu sehen. Neben Rosa pendulina der Alpen-Rose und Nadelgehölzen, oben vorwiegend Krüppelkiefern, fand sich auch der im Foto gezeigte Rhododendron hirsutum L., die Bewimperte Alpenrose.
In Salix alpina, der Alpen-Weide, wollte sich wohl Aconitum lycoctonum L., der Hahnenfußblättrige Eisenhut, vor mir verstecken, ich fand ihn trotzdem - Ihr auch?
In den steinigeren, trockeneren Bereichen fand ich die nächstfolgenden Pflanzen, wie Alcinos alpinus, den Alpen-Steinquendel.
Androsace lactea, der Milchweiße Mannsschild
Asplenium viride, der grünstielige Streifenfarn
Campanula scheuchzeri Vill., Scheuchzers Glockenblume
Galium cespitosum, das Labkraut
Hieracium villosum, das Zottige Habichtskraut
Thymus praecox, der Langhaarige Thymian und Phyteuma orbiculare, die Kugelige Teufelskralle, in der Mitte Lotus alpinus, der Alpen-Hornklee
Helianthemum nummularium (L.) Miller, das Gewöhnliche Sonnenröschen
Und dann war es endlich soweit, auf den letzten Metern des Gipfel-Rundweges, der mit 30 Minuten angegeben war - für den ich 2 1/2 Stunden brauchte - warum habt Ihr ja an den Fotos gesehen, endlich stand ich vor Aquilegia atrata, der dunklen Akelei. Da ich auf der Bergseite stand drehte sie mir einfach den Rücken zu. Macht nix, als Gruß an meine Fachgruppen- und Blogfreunde ist sie auch von hinten akzeptabel!
...und noch eine Überraschung, während ich die letzten Stunden mit der Nase hauptsächlich am Boden zugange war, hatten die Gewitterwolken vom Vormittag (siehe oben 1. Bild) aufgerissen und bescherten mir noch einen passablen Panoramablick.