Herzlich willkommen im Schloss Dennenlohe.
Nein, das ist nicht der Schlossherr, aber der Leithund der Rasselbande die man im Schlossgarten oft antreffen kann.
Schon im privaten Gartenteil spürt man die Hand des "grünen Barons" der "seine Pflanzen" sehr genau kennt.
Der Park der sich direkt am Schloss anschließt, ist nur wenige Tage im Jahr für die Besucher geöffnet.
Also schreiten wir durch das Mondtor, das schon andeutet, dass uns ein "Ausflug für die Sinne" bevorsteht. Nach chinesischer Philosophie betritt man immer eine andere Welt, sobald man durch so ein Tor geht.
Der Löwe ist der Parkwächter des Landschaftsparks. Der öffentliche Teil ist täglich von Karfreitag bis Ende November geöffnet.
Die Bäume sind vorbildlich namentlich beschildert und sachkundig mit Stauden unterpflanzt (hier Arum italicum und Helleborus).
Nach wenigen Metern öffnet sich der Blick auf die riesige Wasserfläche. Ein "Insel-Perlenwege-System" bietet fast meterweise herrliche Sichtachsen und überraschende Aus- und Einblicke.
Große Abstände werden mit einem Wegdamm gestaltet, aber es gibt auch eine stattliche Anzahl Brücken, meist in der chinesischen Glücksfarbe "rot" gehalten. Hier wirkt die Wasserfläche wie "grüner" Rasen, so ist sie durch die Krebsschere zugewachsen. Diese Farb- und fernöstlichen Gestaltungselemente begegnen dem Besucher immer wieder in diesem Park und ergeben genau die sinnlichen Momente, die der Schlossherr offensichtlich vermitteln möchte.
Hier zum Vergleich ein schlichtes rotes Boot und ein grüner Seerosen-Teppich die den gleichen Effekt erzielen.
Blicke werden magisch auf kleine asiatische Steinskulpturen gelenkt.
Licht und Schatten sind die Dramaturgen in diesem Spiel.
So viele magische Momente, wer kann sich da nicht fallen und die Seele baumeln lassen?
Die Lotusblüte schaut mir fragend in das Gesicht: "Bist Du schon in Dir selbst angekommen?"
Unbewußt nicke ich, während ich fasziniert die Steingöttin zwischen den Lotusblättern betrachte.
Es ist fast schwierig, dem glitzernden Wasser zu entkommen. Da hilft nur der Tunnelblick durch einen Bambus-Gang, der die Landschaft aussperrt und die Konzentration auf Buddha leitet.
Kurz darauf genieße ich schon wieder die abwechslungsreiche Bepflanzung des Parks.
Ein großer Schilf- und Moorbereich umgibt den bhutanischen Tempelhügel.
Auf halber Höhe befindet sich das Gebetsmühlen-Häuschen, die Gebetsmühle im Inneren wird mit zugeführtem Wasser gedreht. Genau wie die bunten Stofffetzen, auf denen Wünsche und Gebete aufgeschrieben sind, ist jede Drehung der Mühle eine Bitte um Erfüllung der Wünsche der Gläubigen.
Da hier auch gerne profan von den Besuchern gefeiert wird, kann sich dieser Platz kaum zu einem Kraftort entwickeln.
Aber bei so viel Platz und Weitsicht kann das sicher jeder für sich persönlich erspüren, wo er/sie sich besonders wohl fühlt.
Spannend empfand ich auch die vielen Kontraste botanischer Art. Rabatten und Border sucht man hier Gott sei Dank vergeblich, aber es gibt große Flächen, die für Insekten, Vögel, Kleinsäugetiere und Amphibien eine Überlebenshilfe bieten. Hier blüht Erigeron annua, ein Ruderal-Korbblütler, der Insekten im Hochsommer und Frühherbst magisch anzieht.
Das gärtnerische Engagement von Baron Süsskind ist so anerkannt, dass der botanische Garten Erlangen zwei Moor-Pflanzungen mit Insektivoren, Gräsern und Stauden wie dem Lungenenzian spendiert hat.
Außerdem wurde dem Park der Status eines "Botanischen Gartens" zuerkannt. Im Schloss findet zudem jährlich die Verleihung des Europäischen und Deutschen Gartenbuch-Preises statt.
Immer wieder ergeben sich neue Ausblicke. Wer sich öffnen kann, hat schon jetzt viel Seelenbalsam gesammelt.
Ich habe noch längst nicht alles gesehen und muss wiederkommen. Auch das Parkbild zu anderen Jahreszeiten muss faszinierend sein. Wer möchte nicht den riesigen Rhododendron-Drachen in voller Blüte erleben? Am besten, ich bleibe am Ball, pardon, ich meinte die Website, wo ich immer bestens informiert bin. Wem der Spaziergang gefallen hat, der kann sich gerne auch dort weiter kundig machen:
www.Dennenlohe.de