Donnerstag, 30. Juli 2015

EIN LÄNDLICHER "GUTE LAUNE" GARTEN...

...den man zum Fressen gern haben kann!

Tatsächlich, es ist der erste Bauerngarten, den ich seit 2008 poste, ich habe rechts bei den Labeln extra nachgesehen. 

Wunderbar fügt er sich in die ländliche Landschaft ein und wie dieser Blick von oben zeigt, es ist sehr beeindruckend, was Sabine in kurzer Zeit mit ihrem Mann da geschaffen hat.

 Alcea rosea, Stockrose
Der Garten ist in drei aufeinanderfolgende Rechtecke aufgeteilt. Oben das Bild mit dem Wegkreuz und dem runden Mittelstück und den flachen Beeten rund herum, die abwechselnd mit Sedum acre und Salvia nemorosa "Marcus" ungewöhnlich und schön in gelb und blau eingefasst wurden.  

Erigeron x cultorum "Azurfee" in einer Alchemilla-"Wolke"!
Wie nichts in diesem Garten streng formal wirkt, sieht man gut  an den Raumabtrennungen. Da gibt es keine sterile grüne Hecke, nein, ein Rosenbogen, der sich mit verschiedenen Sträuchern und Stauden wie zufällig fortsetzt ist eine natürliche Gliederung, aber !!! keine Abtrennung, sondern die Einladung immer weiterzugehen und alle vielfältigen, bunten, oft essbaren Pflanzen zu entdecken und genießen. 
Anethum graveolens
Völlig unangestrengt und wie zufällig blühen hier Stauden neben Einjährigen, Rosen neben Knoblauch und Mangold neben Geranium. 
Im zweiten Gartenteil wurde mit trapezförmigen Hochbeeten gearbeitet, die auch auf einen Mittelpunkt zuführen, der hier allerdings von einer Kräuterspirale gebildet wird. 
Auch hier wurde mit viel Gespür durch eine fröhliche bunte Pflanzengesellschaft die Strenge der Hochbeete total aufgehoben. Die gute Laune steigt noch, denn man kann sich auch gut vorstellen, wie praktisch es ist, in dieser Höhe Zwiebeln, Kräuter oder essbare Blütenköpfe für den Salat zu ernten. 
Der fotogene Nebeneffekt ist die Beleuchtung; in der tieferstehenden Nachmittagssonne strahlt mich die Cosmea mit so vielen anderen Blüten an. 
Während für das Erstellen der Hochbeete oder der Kräuterspirale der Hausherr zuständig ist, kümmert sich Sabine um die Bepflanzung. 
Es gibt sogar ein kleines Wasserbecken am Fuße der Kräuterspirale - könnt Ihr es erkennen? An die kleinen Gartenhelferlein wird überall gedacht,  so sieht man auch immer wieder aufgehängte Tontöpfe, für Ohrwürmer mit Stroh gefüllt. 
Zwischen einjährigem Rittersporn, Salbei und Frauenmantel können die Zucchini in Ruhe reifen.  
Sinnvolle Helfer hängen praktischerweise direkt an der Innentür. Wenn man sie öffnet, dann versteht man, dass es in diesem Garten bei weitem nicht so viele Zufälligkeiten beim pflanzen gibt, wie man beim Betrachten der bunten Beete denken könnte.
Auch einen Backofen gibt es hier, er ist sozusagen der Grenzpunkt zum 3. großen Gartenteil, nennen wir diesen den Genießergarten. Denn neben dem Backofen gibt es weiter hinten auch einen großen Grill und unter der Weinlaube ist eine von mehreren Sitzmöglichkeiten, um alles, was im Garten geerntet wird, dann auch zu genießen. Oder man setzt sich zum Träumen auf die Bank an den Teich. 
Grill, Obstbaum, Bank, was für ein angenehmer, ruhiger Platz! Eine Unterbrechung im Vogelkonzert bietet höchstens einmal der Hahn, der seine Hühner auf der anderen Seite des Teichs daran erinnert, dass sie Sabines Sonntagsei noch nicht gelegt haben.
 Hemerocallis "shining plumage" (Hall 1955)
Und wenn man langsam um den Teich herumgeht, wandeln sich die starken Kontrastfarben plötzlich in sanfte romantische Pastelltöne und ich stelle fest: wer so ein einfühlsames Gespür hat, der kann auch so einen vitalen fröhlichen Garten perfekt planen und umsetzen. 
Je weiter der Nachmittag fortschreitet, umso glutvoller leuchten die letzten Rosen mit dem Muskatellersalbei um die Wette. 
Die Melde züngelt mit lodernden Flammen hinter dem Kohl nach oben. 
Im Insektenhaus, auch das selbst gebaut, ist schon Ruhe eingekehrt. das ist auch für mich das Zeichen, mich zu verabschieden. Ein letzter Blick auf den friedlichen Abendgarten und ein herzliches Dankeschön an das Ehepaar Pecoraro-Schneider für ihre Gastfreundschaft. 
Ihr wollt gerne noch mehr sehen? Kein Problem, clickt einfach auf die Homepage dieses Gartens, es lohnt sich:


Freitag, 24. Juli 2015

EINE GARTENMISCHUNG AUS HARMONIE UND DYNAMIK IM ODENWALD.


Heute möchte  ich Euch gerne den Garten des Ehepaares Bahlo vorstellen. Im vorletzten Post berichtete ich ja über ihr bewundernswertes Engagement im Paeonien-Landgarten Frank. Man möchte denken, damit wären sie mehr als ausgelastet. Aber nun kommt eben noch der eigene Garten dazu und der hat es geländemäßig in sich. Völlig uneben steht das Haus an einem Hangende, im oberen Gartenteil fixiert eine alte Natursteinmauer die Abgrenzung. Der Garten beginnt mit einem schmalen Teil auf Eingangsniveau, der große obere Garten steigt bis zur Mauer hin leicht an. Dann kommt wieder ein schmales Stück, das mit Stufen begangen wird, um in den ebenfalls großen unteren Garten zu gelangen. Raffiniert ist dort mit einer Glasfront vermieden worden, dass man dem Haus diese Kapriolen des Gartengeländes ansieht. Der untere Garten hat dann auch eine leichte Neigung zum Zaun, was die Planung und Errichtung eines Gartenteiches an dieser Stelle sicher nicht erleichtert hat. Aber gehen wir doch einfach ein Stück weit in den Garten hinein. 
Ton in Ton bringt Ruhe in den Garten.

Spätestens wenn man die oft geschickt in die Beete oder am Rand plazierten Hostatöpfe und viele andere Spezies sieht, weiß man, in diesem Garten feiert das "Haben-möcht-Syndrom" fröhliche Urständ! 

 

Papaver orientale 'Beauty of Livermere'
Dieses tolle Insektenhaus hat der Hausherr selber gebaut!
Da ist viel Gespür beim planen und entscheiden erkennbar, etwa welche Pflanzen laufen dürfen, welche sich unterzuordnen haben und dienen sollen und welche, wie die zauberhafte Paeonie unten, ihren Solitärauftritt genießen dürfen.
Paeonia "Bo Peep"
Es gibt wenig Dekoration in diesem Garten, aber hier wurde eine flache Baumscheibe gut sichtbar in den Rahmen gehängt, der gleichzeitig für Rosenrambler und -kletterer Stütze ist. Dekoration hat sich den Pflanzen unterzuordnen, sonst hat sie nichts in diesem unverschnörkelten klaren Gartenbild zu suchen. 
Es würde auch nur von der Vielfalt in diesem Sammlergarten ablenken. Um den Betrachter zur Ruhe zu bringen, gibt es 4 Sitzgruppen im Garten verteilt. Aber auch diese ordnen sich dem Gartenbild unter, dienen sie doch hauptsächlich dazu, dass man zum Beispiel in Ruhe die Paeonie mit der Clematis "Princess Diana" (unten) beim Stelldichein beobachten kann. 

Bei meinem Rundgang habe ich mich oft gefragt, welches wohl die Lieblingsblumen von Christine sind? Stand ich vor den duftenden Rosenschätzen, waren es natürlich diese, sah ich die liebevoll arrangierten Hostatöpfe oder auch die großen ausgepflanzten Exemplare derselben, schwenkte ich schnell um zu diesen. Aber vielleicht sind es doch die Päonien, die ja in großer Menge im Landgarten stehen, aber ein paar natürlich auch hier blühen? Da nun gerade die Taglilienblüte beginnt, viele Gräser sich im leichten Wind schaukeln und in den Schattenecken viele verschiedene Farne und Helleborus sich ausbreiten dürfen, denke ich schließlich: Die Bahlos gärtnern wohl nach dem gleichen Motto, wie einst der berühmte Gartenmeister K. Foerster: die Hauptsache - "es wird durchgeblüht"!
Wege? Gibt es nur ganz wenige, wozu auch, strukturieren und Ruhe in die üppig bepflanzten Beete bekommt man doch mit grünem Rasen genauso. Mit diesem Trick bekommt man das unebene Gelände auch optisch besser in den Griff.

Meconopsis cambrica
Auf der unteren Terrasse drängen die vielen Töpfe und Schalen den Sitzplatz ziemlich in Richtung Hauswand. 
Und da in einem Sammlergarten nie genug Platz ist, muss man halt praktischerweise einen ersten Stock anbauen!
Rosa "Meg"

Treiben es die Pflanzen zu bunt, wird ihnen einfach ein Buxmäuerchen vor die Nase gesetzt. 
Zu den herrlich ruhigen Ecken gehört ganz sicher der Teichbereich. 
 Campanula persicifolia tanzt mit Nepeta einen langsamen Walzer, die Hügellage lädt oft einen leichten Wind in den Garten ein.
Rosa "Leonardo da Vinci"lugt aus den Blättern des Perückenstrauchs.
Falls Ihr Platz nehmen möchtet, um das Licht- und Schattenspiel des Perückenstrauchs zu beobachten, oder an der alten Grenzmauer die liebevollen kleinen Steingartenlieblinge zu bewundern, dann solltet Ihr das jetzt tun, denn unser Spaziergang geht zu nun Ende. 
 Schön, dass Ihr vorbeigeschaut habt, ich wünsche Euch ein wunderschönes Wochenende.

Montag, 20. Juli 2015

WURZERLS JULIGARTEN 2015

 Ich bin gerade soooo glücklich, das muss ich mit Euch teilen. Als Kind sah ich einmal im Pfaffenwinkel einen Schwalbenschwanz. Fasziniert verschlang ich alle Lektüre über diese herrlichen Großschmetterlinge, aber bekam nie mehr einen zu Gesicht. Und gerade vor 5 Minuten sah ich ihn in meinem Steingarten, wo er die Ruta graveolens genau durchsuchte - und... ich glaube... es erfolgte eine Eiablage! Ach ich freu mich wie Bolle. Und nächstes Jahr kommen zur Weinraute noch wilde Möhre und Fenchel dazu, falls es wirklich Nachwuchs geben sollte!!!
Dabei hat die Trockenheit und Julihitze den Garten insgesamt doch sehr beeinträchtigt. Die Blütezeit der Rosen ist vorbei, oder sie pausieren, Mohn und viele andere Frühsommerblüher sind schon beim Samenbilden!
Aber es gibt auch Neues bei den Rosen, die entzückenden Rosa "Jacqueline du Pré" und Rosa "Mozart" sind neu bei mir eingezogen. 
Dieses namenlose Geschenk startet schon zum zweiten Mal in diesem Jahr durch. Ich mag diese Rose sehr.
Schaut nur, wie sich die Sempervivum geschminkt hat, die Kindel haben ihr Blaugrün behalten. Aber ich fürchte, die Mama verabschiedet sich: "Leuchtender Tod", so nenne ich dieses Sterben von Hauswurzen, denen eine starke Farbveränderung ins gelbe, orange oder rote vorausgeht.
Am Teichrand ist farblich etwas Ruhe eingekehrt. Die Alchemillablüten verblassen grün und die Lysimachia nummularia hat nur noch vereinzelt gelbe Blüten.








Der Juli ist der Taglilienmonat - auch in meinem Garten! Hemerocallis sind wunderbare Lückenfüller bis das Spätsommerfeuerwerk und die 2. Rosenblüten beginnen.
Pelargonien und Hostas tummeln sich auf dem Gestell vor dem Regenfass.
Und im Wintergarten hat Medinilla magnifica "Flamingo" ihre Blüte aufgefaltet. 
Eigentlich wollte ich nach dem Päonien-Landgarten den Garten der Betreuer dieses Gartens vorstellen, aber der Schwalbenschwanz musste Euch nun einfach gezeigt werden, so bringe ich den Post über den schönen Garten der Familie Bahlo nach meinem Juli-Gartenpost.