Freitag, 31. August 2007

Orchideen im August

Phalaenopsis, ich glaube diese Orchidee ist für alle erfunden worden, die dem Zauber dieser Gattung hoffnungslos verfallen sind, aber keinen Wintergarten zum Stellen oder Hängen haben. Hängen? Ja, auch Phalaenopsen sind am Naturstandort sogenannte Epiphyten, Aufsitzerpflanzen, wie viele Orchideen, die sich mit ihren Luftwurzeln an Ästen und Baumrinden festhalten, um genügend Licht zu erhaschen. Aber sie halten sich nur fest und sammeln mit den Velamen das Regenwasser und kleine Insekten- und Pflanzenreste als Nährstoffe, sie sind keine Parasiten, die dem Wirt schaden.

Phalaenopse haben keine großen Ansprüche. West- oder Ostfenster lieben sie, Süden etwas schattiert, viele kommen auch an einem großen Nordfenster klar. Sie wohnen gerne in ganz leichtem wasserdurchlässigen Orchideensubstrat, oder hängen an einer Borke der Korkeiche. Regenwasser, destilliertes Wasser, Kondenswasser aus dem Trockner, das sind so die Lieblingsgetränke. Kalk vertragen sie nicht, die Velamen der Wurzeln (das ist die silbrige Haut, die wie ein Schwamm Wasser aufsaugt und nicht berührt werden soll, möglichst auch nicht beim Umtopfen, weil die Poren sonst verkleben) würden sonst zerstört und die Pflanze würde unweigerlich langsam absterben. Orchideendünger ist mit Vorsicht zu verwenden. Ist eine Phalaenopsis verblüht, so schneide ich sie auf drei bis vier gute Augen zurück, dann kommen relativ schnell Seitentriebe. Wird der Blütentrieb ganz trocken, schneide ich ihn bis zum Ansatz ab, muß aber dann länger auf die nächste Blüte warten.


Diese Phalaenopsis hat mit dem Trick des Nicht-Ganz-Zurückschneidens einen zweiten Blütenflor innerhalb 2 Wochen angesetzt, insgesamt blüht diese Pflanze nun ein Vierteljahr.


Für Vandeen habe ich eine große Schwäche. Der Habitus ist völlig anders, als bei den meisten anderen Orchideen. Sie bildet einen richtigen Stamm, an dem abwechselnd rechts und links ein Blatt abzweigt. In den Blattachseln entwickelt sich die Blütenrispe. Die Vanda kann auch in vielen Farben vorkommen und ist eigentlich nur im Korb aufgehängt oder frei gehängt zu halten, weil sie richtige lange "Methusalem"-Wurzeln bekommt.

Auch die Vanda macht mir das Vergnügen dieses Jahr schon den zweiten Blütentrieb auszubilden, allerdings im Unterschied zur Phalaenopsis benötigt sie schon Wärme und hohe Luftfeuchtigkeit, so daß sie sich nur für den Wintergarten empfiehlt.

Die Vanda hat die gleiche Besonderheit, wie z.B. manchen Dendrobien, ihre Blüten wissen manchmal nicht, wohin schauen. So kommt es vor, daß eine Blüte auch mal auf dem Kopf steht.

Auch dieses weiße Dendrobium schaut etwas schräg in die Welt. Es ist eine Nachblüte, mit der ich gar nicht gerechnet habe, die Pflanze war im Garten in der Sommerfrische, na, genügend feucht wars ja. Dendrobien gibt es sehr dankbare, die ein Zimmerfenster tolerieren, aber das gilt nicht für alle.

Diese überrascht mich nach einem dicht blütenbesetzten Hauptflor nun mit einer etwas zaghafteren, aber genauso bezaubernden Nachblüte. Bei weißen Blüten muß man besonders aufpassen, daß man sie nicht mit Wasser benetzt. Sie reagieren sofort mit unschönen braunen Stellen.

Das zuletzt vor drei Tagen aufgeblühte Oncidium bildet das Schlußlicht in meiner Orchideenschau. Mehr hatte der ruhige August nicht zu bieten.

Wenn ich mir diese wunderbaren Einzelblüten eines Oncidiums ansehe, dann entdecke ich da sehr oft menschliche Abbildungen darin. Auch das Oncidium hat innerhalb eines 1/2 Jahres zum zweiten Blütenflor angesetzt. Diese Art ist auch für das Wohnzimmerfenster geeignet, aber es gibt auch hier Spezialisten, die lieber auf einem Korkblock wohnen und damit für den Wintergarten reserviert bleiben.

Wie Schmetterlinge tanzen die Orchideenblüten durch die Luft. Ich freue mich täglich an ihnen, weil sie mir, wie der Garten, täglich neue Überraschungen bringen. Und so werden auch ab und zu die chinesischen Tuschfarben ausgepackt und ein neues Bild entsteht.


Es gibt ja wirklich eine stattliche Auswahl an Orchideen. Aber heute wollte ich Euch einfach die zeigen, die bei mir Ende August zum Blühen kamen.

Donnerstag, 30. August 2007

Frühling, Sommer, Herbst .....!?!

Ja, Ihr habt richtig gelesen! Warum ich soo alte Kamellen auspacke? Würde ich nie machen, wozu auch. Alles was ich Euch zeige, habe ich heute innerhalb einer Viertelstunde fotografiert.

Da findet Ihr als erstes die Kissenprimeln. Ihre Blühphase beginnt im Februar, erreicht im März/April den Höhepunkt und vergeht langsam im Früh-Sommer. Aber heute ? Primeln ? Sie haben es sich so in den Kopf gesetzt, dann dürft Ihr sie auch bewundern.

Dann folgt der "aktuelle" Sommer, mit den Blüten, die Ihr zu Recht, jetzt zeitgemäß erwarten könnt. Ich habe einfach einen kleinen Mixed meiner Favouriten gemacht.

Zuletzt folgen noch Bilder, die in meinen Augen Herbst, teilweise Spätherbst pur sind. Die Mini-Cyclamen sollen im November beginnen, der Herbstkrokus im Oktober, hat ihnen wohl keiner aus den klugen Büchern vorgelesen (ich würde auch lieber bei den jetzigen Temperaturen blühen, wenn ich es mir aussuchen dürfte).

Ich wünsche Euch viel Spaß beim Sommerspaziergang des heutigen Tages, der mich ziemlich verblüfft hat, als ich die Fotos sortierte.

Frühling

Sommer-Anfang



















Sommer-Ende

Herbst






Mittwoch, 29. August 2007

Renovierung des Bach-Hügels.

Ja, das war der Auslöser: mein feingliedriger, japanischer Fächerahorn, dessen Schirm sich nahe am Boden immer mehr ausbreitet und der im Laufe der Jahre von den rosa Herbstanemonen rücksichtslos bedrängt worden war. Ich war es jetzt leid und plante die Sanierung meines Bachhangs zum Weg herunter.

In der Neupflanzung finden sich verschiedene kleinere Farne, wie der oben abgebildete Pfauenradfarn, Adiantum pedatum; der Rippenfarn, Blechnum spicant; der Tüpfelfarn, Polypodium und der Zwerggoldschuppenfarn, Dryopteris affinis "Crispa Congesta".

Ein Sortiment Hostas wurde auch eingeplant: H. "Revolution", H. "Fire and Ice", H. "El Nino", H. "June" und H. "American Halo". Zum ersten Male habe ich mir als schneckenresistent geltende Hostas gekauft. Ich bin sehr gespannt, was ich darunter zu verstehen habe. Vor allem interessiert mich, ob die Schnecken das auch wissen!

Im hinteren Bereich habe ich das einzige Gehölz angesiedelt. Ihr ahnt es richtig, ich habe den Platz für einen blauen ungefüllten Hibiskus gefunden, "Blue Bird" heißt der Schöne.

Die weiße Herbstanemone bekam ich geschenkt, einen Tag bevor ich die rosa Variante entfernen wollte. Ich sah das als Wink von oben, und nun dürfen sich beide hinter dem blauen Hibiskus mit dicken Helleborustuffs um den Platz balgen.

Ein paar besondere Schätzchen mußte ich natürlich auch ansiedeln. Die Krötenlilie, Tricyrtis soll sich in der Nähe des Knabenkrauts, Dactylorhiza (das am Teichrand offensichtlich zu sonnig stand und sich jahrelang nicht weiterentwickelt hatte) wohlfühlen. Im Frühjahr sind neben Zwiebelblühern auch das gefleckte weiße Lungenkraut, Pulmonaria saccarata und das Porzellanblümchen, Saxifraga umbrosa am Blühen.

Von den zahlreichen Storchschnäbeln durfte dieses Blaublütige als einziges bleiben. Denn ganz ohne Geranium, nein unmöglich, nicht bei mir.

alt !

neu!

Dieses unstrukturierte Gewirr von Herbstanemonen, Akeleien und wuchernden Geranium-Arten störte mich schon in den letzten zwei Jahren.


Endlich ist es geschafft. Der japanische Fächerahorn kommt wieder zur Geltung. Die Steine sind wieder sichtbar geworden, die neuen Stauden sind insgesamt niedriger und bleiben durch Rosettenbildung oder kompakten Horst auch klarer in der Formgebung, so daß ich hoffe, daß nicht in Bälde wieder so ein heilloses Durcheinander entsteht.

Dienstag, 28. August 2007

Gloriosa superba "Rothschildiana" die Ruhmeskrone

Gloriosa superba "Rothschildiana" unten / Gloriosa aurantiaca oben

Die Gloriosa superba "Rothschildiana" wird auch Ruhmeskrone, Flammenlilie, Tigerklaue oder Prachtlilie genannt. Obwohl sie tatsächlich gerne als Lilienverwandte gesehen wird, ist diese Gattung eher mit Colchicum (Herbstzeitlosen) verwandt, sie enthält sogar den gleichen Giftstoff, das Colchicin.Die attraktive Kletterpflanze stammt aus den Flußufern Afrikas und Indiens. Und, was sagt Ihr, sieht man ihr die tropische Heimat nicht an? Ich finde sie sehr exotisch und besonders.

Die Knollen haben übrigens eine eigene Gattung für sich alleine. Außer in der abgebildeten Variante, die ich am reizvollsten finde, gibt es die Ruhmeskrone auch in einfarbig gelb (Bild ganz oben) oder orange. Da muß man allerdings schon in einer Spezial-Gärtnerei für Exoten-Pflanzen das Glück haben, sie zu finden.

Weit weniger kompliziert als das Finden der Knollen ist die Kultur. Wer einen Wintergarten, oder einen warmen, hellen Fensterplatz hat und sie gerne im Mai - Juni bewundern möchte, der legt die Knollen im März - April ungefähr 6 cm tief in normale Blumentopf-Erde. Aber vorsichtig, am besten mit Handschuhen, die Pflanze ist ja hochgiftig.

Der Tropen-Ranker verblüfft schon kurz nach dem Angießen mit einem schnellen Austreiben. Eine Kletterhilfe braucht die Gloriosa auf jeden Fall, die biegsamen Triebe können rund gebogen werden, ansonsten muß sie schon 1.5 m Stütze zum "Kraxeln" haben.

Ich mag es, wenn sie erst im August -September blüht, das hat den Vorteil, daß ich nicht noch einen großen Topf im Wintergarten aufstellen muß, sondern ich kann sie in aller Ruhe nach dem Ausräumen der Kübelpflanzen topfen und gleich im Garten aufstellen.

Die Ruhmeskrone entwickelt relativ schnell die ersten Knospen, die sich ganz langsam entfalten und sich ebenso mit dem Einfärben Zeit lassen. Die oberste Blüte ist ca. 1 Woche alt, die mittlere, in der sich die Krone immer flacher werdend öffnet ist kurz vor dem Dunkelverfärben und anschließenden Verblühen, was immerhin erst nach 2- 3 Wochen beginnt.

Irgendwann ist dann die Kraft der Knolle aufgebraucht, das Laub vergilbt, die Kletterranken trocknen ein und die Ruhephase der Knolle (in der sie dann frostfrei und völlig trocken in meiner Garage überwintert) beginnt. Und ich freu mich dann auf den nächsten Sommer und betreibe im Winter ein ganz ähnliches Spielchen mit den Amaryllis-Zwiebeln.



















Montag, 27. August 2007

Versuch eines Lageplanes

Also für Euch habe ich sogar gegoogelt in Earth. Sorry, aber Ihr wißt ja wahrscheinlich, das sind selten aktuelle Bilder. Ich kann aber nicht einmal erkennen, ob es schon der neue Garten ist, weil es leicht schräg von Süden her ist und da sind die Birkenkronen und andere Bäume, die die Sicht verdecken. Der Balkon gibt zwar nicht soviel her, aber bitte, wie gewünscht.

Im obigen Foto fehlt das Herbst-Frühlingsbeet mit dem Pfaffenhütchen und der Phloxecke im Westen, ein Großteil des östlichen Teichbeetes mit dem Rosenobelisk und das Bartirisbeet im Norden vor dem Wintergarten, der dunkle Rand unten ist das Dach-Ende desselben.

Unten geht die Quittenecke und ein Großteil des Taglilienweges im Osten ab, der Steintrog und der Hauptteil des Steingartens fehlen auch, wegen dem Dach der Terrasse. Ich hoffe sehr, Ihr könnt Euch trotzdem in etwa ein Bild machen. Zumindest habe ich mir Mühe gegeben Eure Wünsche zu erfüllen.



Das ist also der Versuch eines Nicht-Architekten, Euch meine Gartenanlage verständlich zu machen. Oben ist Süden, Garage und Haus, die über die gesamte Grundstücksbreite gehen liegen im Norden, der Taglilienweg ist im Osten und das Rosenrondell im Westen. Oben beim Torso ist von der Hütte bis zum Bachhügel das Schattenbeet (vergaß ich einzutragen). Maßstab gibt es keinen, ob die Rundungen alle so stimmen, bezweifle ich, aber ich hoffe, Ihr seid gnädig.

Alle grauen Kreise sind Gehölze, alle lilanen Pflanzgefäße, oder Deko-Elemente. Die Namen der Beete richten sich in der Regel nach den Leitpflanzen, aber das sind dann nicht die einzigen. In der Wildapfelecke steht z.B. außer dem Wildapfelbaum auch noch eine Baumpäonie und die große Akanthusstaude, einige kleinere Hemerocallis, Gedenkemein, Herzgespann, Zwerg-Cyclamen, Primeln, div. Leberblümchen und Brunnera, Akeleien, Digitalis lanata, verschiedene Geranium, Goldlack, sowie sibirische Frühlingsknotenblumen. So ist in jedem Beet eher dicht gepflanzt, das bringt den Vorteil, daß Unkraut nicht so leicht hoch kommt. Ich habe auch das Gefühl, als ob engeres Zusammensetzen Schädlinge abwehrt.

Fragt mich bei Unklarheiten, schaut aber bitte wieder in diesen Post, weil ich hier antworten will, falls bei anderen die gleiche Frage aufkäme. Ich bin nämlich absolut untalentiert fürs Plänezeichnen (ich plane auch immer im Kopf), kann daher verstehen, wenn einiges nicht verständlich herüberkommt.